Chronische Schmerzen: Frauen entwickeln häufiger Depressionen als Männer

Von Nicole Freialdenhoven
18. Oktober 2013

Frauen, die an Rückenschmerzen leiden, erkranken zusätzlich häufiger an Depressionen als männliche Patienten mit chronischem Rückenschmerz. Dies stellten Forscher der Universität Bochum fest, die dies darauf zurück führen, dass Frauen eher dazu neigen, negative Gefühle und Ängste zu verdrängen, sodass sich bei ihnen schneller Depressionen entwickeln.

Für ihre Studie befragten die Forscher 177 Patienten mit chronischem Rückenschmerz, der seit mindestens sechs Wochen anhielt. Bei Männern wurde dagegen kein Zusammenhang zwischen Schmerzen und Depressionen festgestellt.

Weitere Studien zu Schmerzen

Dass Frauen anders leiden, zeigen auch andere Studien aus Europa: So stellte eine spezialisierte Schmerzklinik im italienischen Pisa fest, dass die weiblichen Patienten nicht nur eine niedrigere Schmerzschwelle hatten und unter stärkeren Schmerzen litten, sondern zusätzlich auch häufiger psychisch angeschlagen waren: Von den ca. 30% der Patienten, die unter Depressionen litten, waren wiederum 71,54% Frauen. Eine Studie aus Kanada zeigte zusätzlich, dass Frauen wesentlich lärmempfindlicher waren als Männer, die an chronischen Schmerzen litten.

Genderspezifische Unterschiede bei Schlafentzug

Damit nicht genug: Männer steckten auch Schlafentzug wesentlich besser weg als Frauen. Bei einem Experiment in Norwegen verspürten die weiblichen Teilnehmerinnen Schmerzen nach zwei Nächten mit reduziertem Schlaf wesentlich stärker als die männlichen Probanden. Die Forscher, die diese Studien auf dem Kongress der Europäischen Schmerzförderation EFIC vorstellen, wollen erreichen, dass bei der Schmerzbehandlung mehr auf eine gender-spezifische Therapie gesetzt wird.