Chronischer Schmerz führt offenbar doch nicht zu bleibendem Hirnschwund

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2013

Menschen mit chronischen Schmerzen sind ohnehin schon sehr geplagt und haben viel an Lebensqualität verloren. Einige wissenschaftliche Studien hatten in den letzten Jahren gezeigt, dass die Betroffenen gleich mehrfach gestraft sind, denn durch den Dauerschmerz schrumpft das Gehirn. Es konnte gemessen werden, dass manche Bereiche des Hirns mit der Zeit dünner werden.

Da man davon ausgeht, dass einmal verlorene Hirnzellen kaum ersetzt werden können, drohte den Patienten also ein andauernder Hirnschwund. Einer neuen Untersuchung zufolge ist dies offenbar aber doch nicht so. Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass nach einer erfolgreichen Schmerztherapie das Gehirn in gewissen Grenzen wieder aufgebaut wird. Patienten werden also nicht nur die Schmerzen los, sondern auch den Hirnschwund.

Bewiesen wurde dies mit einer kleinen Gruppe von 14 Patienten. Sie alle litten an chronischen Rückenschmerzen und wurden vor Beginn der Therapie mittels MRT untersucht. Dabei zeigte sich deutlich, dass die Dichte des Kortex bei ihnen unter der Norm lag. Zudem waren die Zellen in diesem Hirnareal auffällig aktiv. Nun bekamen die 14 Probanden eine intensive Schmerztherapie und konnten dabei auch erfolgreich die Beschwerden in den Griff bekommen.

Nach sechs Monaten führte man daraufhin das MRT erneut durch und konnte sehen, dass der Kortex wieder etwas dicker geworden war. Zwar war er noch etwas dünner als bei komplett gesunden Menschen, aber der Unterschied war nur noch geringfügig. Offenbar war der Hirnschwund also reversibel gewesen. Bisher ist jedoch noch nicht klar, wie genau es dem Gehirn möglich ist, hier wieder an Masse zuzulegen. Diese Frage soll in weiteren Studien geklärt werden.