Colitis und Morbus Crohn fördern Darmkrebs

Von Cornelia Scherpe
22. August 2012

Wer an einer sogenannten Colitis leidet, der hat eine dauerhafte Entzündung im Darm. Diese kann Ruhephasen haben, die sich immer wieder mit akuten Leidensphasen abwechseln. Doch selbst in der Zeit ohne Beschwerden ist der Darm chronisch erkrankt. Ebenfalls gefährlich für die Darmgesundheit ist Morbus Crohn. Im Grunde ist auch dies eine chronische Darmerkrankung, wobei hier der gesamte Darm betroffen sein kann und bei einer Colitis nur der Dickdarm entzündet ist. Beide Krankheiten können zu Darmkrebs führen. Dies belegt nun auch eine Studie, die die beiden Leiden mit dem Auftreten von Tumoren im Darmtrakt in Zusammenhang brachte.

Die Forscher aus den USA arbeiteten mit Mäusen. Alle waren genetisch so verändert worden, dass sie an einer der beiden Darmentzündungen erkrankten. Es zeigte sich bei der Langzeitbeobachtung der Tiere, dass viele von ihnen nun auch Darmkrebs bekamen. Andere Mäuse, die keine chronische Darmentzündung hatten, zeigten eine deutlich geringere Krebsrate.

Die Forscher untersuchten daraufhin die Darmflora der kranken Mäuse und stießen dabei auf eine interessante Entdeckung. Viele dieser krebskranken Nager hatten überdurchschnittlich viele "E. coli"-Bakterien. Diese Erreger können das Eiweiß Colibactin produzieren und dieses Protein ist der Medizin gut bekannt. Es kann bewirken, dass sich Schäden in die DNS einschleichen und es so zu einer Veränderung des genetischen Codes kommt. Die resultierenden Mutationen sind dann meist bösartig und führen zu Krebs.

Das Bakterium E. coli in der Variante "NC101" fand man in 66,7 Prozent der Fälle, in denen eine Colitis oder Morbus Crohn zu Darmkrebs geführt hatte.