Darmkrebsvorsorge regelmäßig wahrnehmen: Auch nach einer Koloskopie besteht noch Krebsrisiko

Von Cornelia Scherpe
29. August 2014

Immer mehr Menschen nehmen die Möglichkeit wahr und gehen zur Darmkrebsvorsorge. Bei der durchgeführten Spiegelung (Koloskopie genannt) kann der Arzt erkennen, ob bereits bedenkliche Veränderungen des Gewebes vorliegen. Diese gutartigen Geschwüre (Adenome) können dann entfernt werden, noch bevor sich wirklich Krebs entwickelt.

Auf diese Weise kann jeder sein individuelles Darmkrebsrisiko ganz entscheidend verkleinern. Dennoch sollte man nie davon ausgehen, dass nach einer Koloskopie die Gefahr vollkommen gebannt ist. Darauf weist auch eine aktuelle Studie hin und rät den Menschen, das Screening wirklich regelmäßig wahrzunehmen und bei der Notwendigkeit, Geschwüre zu entfernen, auch zur frühzeitigen Nachsorge zu gehen.

Trotz Screening Darmkrebskrebs-Erkrankung möglich

In der Studie wurde die Gesundheit von 40.826 Patienten verfolgt, bei denen zwischen 1993 und 2007 bei einem Darmkrebsscreening gutartige Geschwülste entfernt wurden. In der Beobachtungszeit von 7,7 Jahren erkrankten aber dennoch 1.273 dieser Menschen an Darmkrebs.

Von diesen wiederum verstarben 398 an den Folgen der Erkrankung. Dies zeigt deutlich, dass die Darmkrebsvorsorge zwar Leben rettet und die Gefahr senkt, sie jedoch keine Garantie gibt. Nicht immer lässt sich Darmkrebs verhindern.

Unterteilung in Low-Risk- und High-Risk-Patienten

Die Forscher unterteilten die entfernten Geschwülste noch einmal in zwei Gruppen: "Low-Risk" und "High-Risk". Ein hohes Risiko liegt vor, wenn gleich mehrere Adenome im Darm gefunden worden, oder wenn in den Geschwülsten bereits auffallende Veränderungen mit Tendenz zum Tumor vorlagen.

Bei Patienten in dieser High-Risk-Gruppe war das Sterberisiko trotz vorherigen Screening erhöht. Bei den Low-Risk-Fällen konnte man dagegen eine Senkung der Gefahr festhalten und das um gute 25 Prozent.

Die Forscher raten jedem Menschen, das Screening wahrzunehmen und bei gefundenen High-Risk-Adenomen unbedingt zu den vom Arzt vorgeschlagenen Nachsorgeterminen zu gehen. Bei diesen Patienten besteht offenbar die gesteigerte Gefahr, dass sich kurzfristig neue Adenome bilden und auch diese entfernt werden müssen, bevor es zu Darmkrebs kommt. In Deutschland darf jeder Versicherte ab 55 Jahren die Vorsorge auf Kosten der Kasse wahrnehmen.