Das Bewerbungsgespräch - fünf typische Fragen und was wirklich dahintersteckt.

Wie man auf typische Fragen im Bewerbungsgespräch souverän antwortet

Von Dörte Rösler
12. März 2015

Personaler sitzen täglich vielen Bewerbern gegenüber und bekommen die schillerndsten Selbstdarstellungen zu hören. Um zu erfahren, wie geeignet ein Kandidat wirklich ist, setzen sie deshalb gern Fangfragen ein.

Wer diese Fallen erkennt, kann geschickt darauf reagieren. So bieten eventuell gerade die fiesen Fragen ein Sprungbrett in den neuen Job.

1. Wie wichtig ist Ihnen Geld?

In dieser Frage geht es um Klischees: Ist Geld für Sie ein Statussymbol?

Wer seine Finanzen als zweitrangig abtut, gilt schnell als ehrgeizloser Idealist, der sich nicht für die Führungsebene eignet. Oder als Jemand, der dringend ein Job braucht und deshalb bereit wäre, sich unter Wert zu verkaufen.

Beides sollten Bewerber vermeiden. Die richtige Antwort lautet: Ich betrachte Geld als Anerkennung und Gegenwert für meinen beruflichen Einsatz. Deshalb finde ich wichtig, dass es auf meinem Konto landet.

2. Arbeiten Sie lieber im Team oder eigenständig?

Wie bei jeder "Oder-Frage" sollten Bewerber sich hier nicht vorschnell festlegen. Personaler setzen Alternativfragen gern ein, um ihr Gegenüber in Widersprüche zu verstricken.

Deshalb: flexibel bleiben, ruhig abwägen und die Vor- und Nachteile für bestimmte Situationen erläutern. Das gilt etwa auch für die beliebte Frage, ob man bei Streitigkeiten eher zum Chef oder den Kollegen hält.

3. Welches sind Ihre fünf größten Schwächen?

Wohl jeder Bewerber ist darauf gefasst, dass er im Vorstellungsgespräch auch ein oder zwei Defizite offenbaren muss. Die meisten überlegen sich bereits im Vorfeld, was sie dazu sagen. Personaler fragen aber gern nach weiteren Schwächen, damit der Bewerber mehr preisgibt, als er wollte.

Tipp: die Zahl fünf einfach überhören.

4. Indirekter Stress-Test

Erfahrene Personaler fragen den Bewerber nicht direkt, wie er mit Stress umgeht. Sie stellen ihm stattdessen Fragen, die er schwer beantworten kann oder die ihn brüskieren. "Wie wird sich der Goldpreis entwickeln?" oder "Ist der Job nicht zu anspruchsvoll für Sie?"

Wer hier rot anläuft oder gar rot sieht, wirkt unsouverän. Die ideale Reaktion: gelassen bleiben und selbstbewusst zum eigenen Wissen - oder Nichtwissen - stehen.

5. Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbern?

Diese Frage lädt ein, nochmals die eigenen Vorzüge zu schildern. Der Personaler hofft aber eigentlich, etwas ganz anderes zu erfahren, nämlich ob sein Gegenüber ein realistisches Bild von der neuen Stelle hat und schnell erfasst, welche Eigenschaften in der jeweiligen Situation wertvoll sind.

Vorsicht, wenn der Bewerber mit Unterschiedsfragen zu Äußerungen über seinen alten Job verleitet werden soll. Wer schlecht über seinen ehemaligen Boss redet, verscherzt es durch diese Illoyalität auch gleich beim neuen Chef.