Das Immunsystem überlisten - Krebszellen können unsere Abwehrkräfte bewusst in die Irre führen

Krebszellen täuschen das Immunsystem indem sie sich auf bestimmte Weise als Körperzellen tarnen

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2011

Unser Immunsystem arbeitet beständig daran, Erreger aufzutreiben und abzutöten, damit Krankheiten gar nicht erst ausbrechen, oder zumindest schnell wieder verschwinden. Leider sind auch Krankheitserreger nicht dumm, manche können sogar unsre Abwehrkräfte regelrecht austricksen.

Tarnung als Körperzellen

Gerade Krebszellen haben eine regelrechte Strategie gegen unser Immunsystem entwickelt, wie Forscher erstmals entdeckt haben. Die Tumorzellen müssen sich wie alle gesundheitsschädlichen Zellen gegen unsere "Killer-Lymphozyten" behaupten. Diese Killerzellen besitzen Rezeptoren, die wie kleine Fühler funktionieren. Damit identifizieren sie alle Zellen, die andersartig sind und töten sie ab. Die Krebszellen können sich jedoch immunologisch unsichtbar machen, das heißt, sie tarnen sich als Körperzellen und werden so übersehen.

Vorgehensweise der Tumorzellen bei der Täuschung der Killer-Lymphozyten

Wie machen sie das? Normalerweise befinden sich auf allen Tumorzellen "NKG2D-Liganden". Dies sind Eiweiße, die auch von den Killer-Lymphozyten als feindlich erkannt werden. Die bösartigen Zellen sind aber in der Lage, dieses Eiweiß abzustoßen und in unseren Blutkreislauf zu geben.

Auf ihrer Zelloberfläche selbst ist es dann nicht mehr zu erkennen und daher werden die Antennen unser Killerzellen getäuscht. Die nun im Blut schwimmenden "NKG2D-Liganden" können sogar dazu beitragen, dass die Killer-Lymphozyten so in die Irre geführt werden, dass weitere Erreger nicht mehr erkannt werden und das gesamte Immunsystem geschwächt wird.