Das Mittelmeer als Müllkippe

Verschmutzung des Mittelmeers durch Plastik laut Forschern nicht mehr umkehrbar

Von Ingo Krüger
13. Januar 2011

Plastikmüll in den Ozeanen ist ein international bekanntes Umweltproblem. Auch das Mittelmeer leidet unter dem Zivilisationsmüll aus Kunststoff. Einkaufstüten, Zahnbürsten, Feuerzeuge - schätzungsweise 500 Tonnen zerkleinerte Plastikabfälle verschmutzen das Nebenmeer des Atlantischen Ozeans. Dies schätzt François Galgani vom französischen Meeresforschungsinstitut Ifremer.

70 Prozent befinden sich auf dem Meeresgrund

Nur der geringste Teil des Plastikmülls treibt an der Oberfläche. Etwa 70 Prozent sinken auf den Meeresgrund. Viele der Teile fangen Giftstoffe auf. Einige nehmen sogar treibendes Rohöl auf und erhalten so eine teerhaltige Oberfläche. Durch die Nahrungskette können solche verseuchten Reste auf unseren Tellern landen. Fische oder andere Meerestiere halten die Teilchen für Plankton und fressen sie.

Mitglieder der "Vereinigung Mittelmeer in Gefahr" unternahmen im Sommer eine Forschungsreise entlang der Küsten von Frankreich, Norditalien und Spanien. Was sie dort fanden, war für die Forscher "besonders beunruhigend". Der Leiter der Expedition, Bruno Dumontet, warnt, dass die derzeitige Verschmutzung des Mittelmeers durch Plastikteilchen nicht mehr rückgängig zu machen sei.

Verbraucher sollten umdenken

Um zu vermeiden, dass das Gewässer zu einer "Plastiksuppe" verkomme, so Dumontet, müsse man die Verbraucher dazu bringen, umweltfreundlichere Produkte zu kaufen. Besonders auf den Gebrauch von Einwegverpackungen sollte verzichtet werden. Das Gros der Plastikabfälle lassen Menschen am Strand liegen oder schmeißen es von Schiffen ins Wasser.

Damit das Mittelmeer wieder sauberer wird, haben die Initiatoren der Expedition eine Internet-Petition gestartet. Ihr Ziel: eine Million Mausklicks für das Mittelmeer ("un million de clicks pour la Méditerranée").

Mit einer Million Unterschriften haben EU-Bürger das Recht, von der EU-Kommission Gesetzesvorschläge zu fordern. So sollen neue Vorschriften für umweltfreundlichere Verpackungen beschlossen werden. Außerdem soll die EU-Kommission den Verbrauch von Einwegverpackungen begrenzen.