Das Phänomen der Super-Agers: Warum manche Senioren so fit im Kopf sind

In der Medizin hat sich ein Begriff durchgesetzt, auf den jeder Senior stolz sein kann, wenn er ihn hört: Super-Agers. Gemeint sind damit ältere Menschen, deren geistige Fitness derart hoch ist, dass sie einem 30 Jahre Jüngeren in nichts nachstehen.

Was machen Super-Agers anders?

Dieser Frage geht ein US-Forschungsteam bereits seit sieben Jahren nach. Man begann damit, 80-Jährige zu suchen, deren kognitive Leistungskraft auf einer Ebene mit 50-Jährigen war. Diese Gruppe begab sich für die Forscher zu MRT-Untersuchungen der Gehirne und dabei fiel den Ärzten eine Besonderheit auf.

Die Super-Agers hatten eine Region, die verändert war und zwar den "anterioren Gyrus cinguli". Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe aus 80-Jährigen, deren geistige Fitness für ihr Alter normal war, war diese Hirnregion bei den Super-Agers größer.

Interessant dabei: die Region war sogar größer als bei den 50-Jährigen, mit denen sie sich auf einem geistigen Fitnessniveau befanden.

Eigenschaften eines "Super-Gehirns"

Inzwischen sind fünf der Senioren verstorben und hatten vorab ihr Einverständnis gegeben, dass ihre Gehirne untersucht werden dürfen. Die Forscher fanden dabei heraus, dass diese Super-Agers 87 Prozent weniger schädliche Ablagerungen hatten. Sie waren demnach zu Lebzeiten relativ gut vor Alzheimer geschützt gewesen.

Sie hatten zudem mehr Economo-Neuronen. Das sind Nervenzellen, deren Funktion noch nicht erforscht ist, die aber eine Besonderheit darstellen. Sie gibt es nur bei Menschenaffen, was

• Orang-Utans,
• Gorillas,
• Schimpansen und
• Menschen

daher deutlich von anderen Tieren unterscheidet. Bei den Super-Agers war die Zahl der Economo-Neuronen im Vergleich zu anderen um das 5-Fache erhöht. Da diese Nervenzellen nur bei Säugetieren mit höherer geistiger Entwicklung vorkommen, spielen sie für die geistige Fitness offenbar eine wichtige Rolle.