Das Unterrichtsfach "Schulgarten" verschwindet immer mehr - In der DDR war es ein Pflichtfach

Von Heidi Albrecht
26. September 2013

Das Obst und Gemüse nicht in den Tiefkühltruhen im Supermarkt wachsen, wissen einige Stadtkinder nicht. In der ehemaligen DDR gab es an allen Schulen das Fach Schulgarten. Hier wurde Unkraut gezupft, umgegraben, gepflanzt und schließlich mit Stolz geerntet. Ob nun eigene Möhren, Kartoffeln oder Zwiebeln. Das Ergebnis der Mühen konnte sich stets sehen lassen.

Schulgärten nur noch an wenigen Schulen

Doch allmählich scheint dieses Fach auszusterben. Immer weniger Schulen bieten die Unterrichtsstunde unter dem freien Himmel an. Dabei sei es doch wichtig, Kindern im grünen Klassenzimmer die grundlegenden Dinge, wie Anbau und Ernte nahezubringen.

Ausnahme Thüringen

Thüringen ist das einzige Bundesland, welches den Schulgarten nach wie vor als Standard von der Grundschule bis zur Oberstufe anbietet. Andere Schulen haben es meist nur noch in der Form einer Arbeitsgemeinschaft. In Sachsen-Anhalt gibt es noch rund 100 Schulgärten und in Berlin seien es noch 300.

Schulgärten wichtig für Kinder und gut kombinierbar mit anderen Fächern

Für Kinder sei der Schulgarten deshalb so wichtig, um letztendlich zu lernen, dass Brote nicht auf Bäumen wachsen und Erdbeeren Sommerfrüchte sind. Außerdem tut die Bewegung an der frischen Luft gut. Das Fach Schulgarten lässt sich zudem wunderbar mit anderen Fächern kombinieren. Für Deutsch kann ein Aufsatz über die Ernte geschrieben werden, für Mathe die Größen der Beete berechnet und für Kunst ein paar Blumen gezeichnet werden.

Idee für Schulgärten stammt von August Hermann Francke

Die Idee der Schulgärten ist bereits über 300 Jahre alt. Der Theologe und Gründer der Stiftungen, August Hermann Francke, war es, der in Halle die ersten Schulgärten ins Leben rief. Damals waren diese allerdings nur den Medizinstudenten vorbehalten. Heute dürfen alle Kinder in den Beeten der Schule graben und ernten.