Dauerstress und Sehstörungen: Der Stress beeinflusst die Netzhaut

Von Cornelia Scherpe
29. August 2014

Viele Menschen bekommen durch Arbeit am Computer müde Augen und teils auch trockene Augen. Oft helfen hier eine Prise Schlaf und gegebenenfalls rezeptfreie Augentropfen zur Befeuchtung. Wer jedoch in stressigen Lebenssituationen richtige Sehstörungen bekommt, der sollte damit einmal zum Augenarzt gehen.

Schädigung der Netzhaut durch Stress

Es ist möglich, dass durch Stress die Netzhaut beeinflusst wird. Gerade bei jüngeren Menschen (unter 50 Jahren) mit anstrengenden Berufen kommt es zur sogenannten "Retinopathia centralis serosa". Hinter dieser komplizierten Diagnose verbirgt sich eine Erkrankung der Retina, also der Netzhaut.

Das kleine Häutchen wird angehoben und es können sich winzige Mengen an Flüssigkeit darunter sammeln. Die Schwellung nimmt bei manchen Patienten so stark zu, dass die Netzhaut immer weiter gehoben wird und es zu kleinen Rissen kommt. Durch diese Beschädigung nehmen die Betroffenen einen grauen Fleck in ihrem Gesichtsfeld war.

Weitere Syptome der stressbedingten Netzhauterkrankung

Wer dies auf einem oder beiden Augen feststellt, sollte sofort zum Augenarzt. Oft kommen auch weitere Symptome hinzu, wie das verzerrte Wahrnehmen (Metamorphopsie genannt). Gerade Linien wie etwa die Kacheln im Badezimmer wirken dann schief.

Ein weiteres auffallendes Merkmal ist die veränderte Farbwahrnehmung. Tritt das Netzhautproblem nur in einem Auge auf, fällt dem Patienten beim abwechselnden Schließen eines Auges auf, dass die Farben unterschiedlich satt sind.

Bei genügend Ruhe tritt Besserung meist von selbst ein

Der Augenarzt sollte auf die individuellen Symptome unbedingt angesprochen werden. Bei normalen Untersuchungen wird ein Schaden an der Netzhaut sonst oft nicht festgestellt.

Um die subtilen Veränderungen des kleinen Häutchens zu sehen, muss der Augenarzt ein OCT anfertigen. OCT steht für "optische Kohärenztomographie" und ist ein bildgebendes Verfahren. Dabei wird die Netzhaut der Augen fotografiert und so Veränderungen sichtbar gemacht.

Beruhigend für die Betroffenen: Viele Patienten erleben eine Spontanheilung. Die Quote dafür ist recht hoch. Allerdings muss der Stressgeplagte sich dafür auch seelische Ruhe gönnen und die Augen entlasten. Verschwindet das Leiden nicht von allein, kann eine Laserbehandlung notwendig werden.