Dem Hobby-Fußball gehen die Schiedsrichter aus

Von Alexander Kirschbaum
8. Januar 2013

Die Profiligen stehen im Interesse der Öffentlichkeit, doch die meisten Fußballer in Deutschland spielen in den Amateurligen. In den Kreisklassen geht es oft ruppig zu, das bekommen auch die Schiedsrichter zu spüren.

Immer weniger DFB-Schiedsrichter sind daher laut dem Lehrwart des Deutschen Fußball-Bunds, Lutz Wagner, bereit, sich den Pöbeleien auf dem Spielfeld auszusetzen. Die Zahl der beim DFB registrierten Schiedsrichter ist in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen, es bahnt sich ein Nachwuchsproblem für den größten Einzelsportverband der Welt an. Im Januar 2012 hatte der DFB 76.019 Unparteiische in seinen Reihen, im Januar 2006 waren es noch 81.372. Auch wenn der DFB jedes Jahr neue Schiedsrichter ausbildet, können diese nicht mehr die Reihen der abgewanderten schließen.

Neben privaten Motiven sind Beschimpfungen auf dem Platz laut Wagner für jeden Dritten Schiedsrichter ein Ausstiegsgrund. Eine aktuelle Befragung der Uni Tübingen von 2600 Schiedsrichtern in Württemberg bestätigt dies. Demnach werden 54,6 Prozent der unterklassigen Schiedsrichter auf dem Platz häufig beleidigt.

Um ihren Schiedsrichtern zu helfen, haben die Verbände bereits einige Maßnahmen ergriffen. Nachwuchsschiedsrichter werden etwa von erfahrenen Begleitern bei der Herausforderung des Ligaalltags unterstützt. Die Vereine erwarten hingegen vor allem von den Schiedsrichter-Obleuten tatkräftige Unterstützung, um die Position des Unparteischen wieder attraktiver erscheinen zu lassen.