Demenz-Patienten reden keinen Unsinn

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2011

Der Umgang mit Demenz-Patienten fällt vielen Angehörigen und Freunden sehr schwer. Sobald die Krankheit recht weit fortgeschritten ist, wird der Patient unselbstständig und scheint nur noch wirre Worte von sich zu geben.

Ärzte klären aber auf, dass alle Worte eines Demenzkranken sehr wohl sinnvoll sind. Solange die Patienten überhaupt noch kommunizieren, steckt auch ein gewollter Sinn dahinter. Die zunehmende Wortfindungsstörung macht es den Patienten nur schwer, sich auszudrücken, weshalb sie so verwirrt auf Außenstehende wirken. Man muss daher sehr behutsam mit dem Menschen kommunizieren und ihnen vor allen Dingen Zeit bei der Antwort lassen. Finden die Erkrankten dann das gesuchte Wort, drücken sie auch das aus, was sie denken.

Sinnloses Gerede kommt selten zustande, wenn man sich die Zeit zum langsamen Gespräch nimmt. Eine Wortfindungsstörung heißt nämlich nicht, dass Unsinn geredet wird - der Erkrankte spricht dann oft nur wie in Hieroglyphen. Man muss den Sinn dahinter entschlüsseln und darf vieles nicht wörtlich nehmen, sondern muss die übertragene Bedeutung suchen. Ein unsinniges "Ich will heim" in den eigenen vier Wänden könnte zum Beispiel bedeuten, dass der Patient sich gerade unsicher fühlt und die Geborgenheit sucht, die man oft mit der eigenen Wohnung assoziiert. Die Ärzte versuchen mit solchen Beispielen die Nahestehenden von Demenz-Patienten zu ermutigen, ihre eigene Einstellung gegenüber den Äußerungen des Erkrankten zu ändern. Dann kommt auch wieder mehr Sinn in das vermeintlich Unsinnige.