Den Tod eines Menschen verarbeiten: Warum wir Rituale brauchen
Rituale können Hinterbliebenen helfen, den Tod eines Menschen zu begreifen und zu verarbeiten
Stirbt ein Familienmitglied oder ein enger Freund, fallen viele Hinterbliebene zunächst in ein emotionales Loch. Der Verlust ist unbegreiflich und nicht selten sitzt der Schock so tief, dass man die ersten Tage nicht einmal weinen kann.
Mit Ritualen dem Gefühl der Unwirklichkeit entkommen
Dieser Zustand ist völlig normal, denn der Tod eines geliebten Menschen ist für den Verstand nicht begreifbar. Man wird aus den gewohnten Bahnen gerissen und steht dem hilflos gegenüber.
Genau aus diesem Grund werden
- Beerdigungen durchgeführt,
- kleine Gedenkaltare in Wohnungen aufgestellt und
- viel mit anderen Betroffenen und Freunden gesprochen.
Der Mensch braucht Rituale, um dem Gefühl der Unwirklichkeit zu entkommen.
Bewusstes Abschiednehmen
Trauerbewältigung hat immer etwas mit bewusstem Abschiednehmen zu tun. Die Beerdigung und die regelmäßigen Besuche am Grab helfen vielen Hinterbliebenen, dass Unbegreifliche greifbar zu machen.
Nach Verkehrsunfällen kommt es auch häufig vor, dass Angehörige und Freunde zur Unglücksstelle gehen, um sich dem Geschehen näher zu fühlen. Manche bringen Blumen, oder nehmen sich einen Kieselstein mit Nachhause. All diese Rituale dienen zur Verarbeitung und sind erlaubt und gewünscht.
Gespräche mit Freunden und Bekannten
Ebenso wichtig ist nach dieser Phase des Begreifens aber auch das offene Gespräch mit anderen. Freunde fürchten sich oft davor, da sie nicht wissen, was sie sagen und wie sie dem Trauernden begegnen sollen.
Hier ist Ehrlichkeit die beste Wahl. Man darf offen sagen, dass man selbst völlig sprachlos ist, aber jederzeit Ohr und Schulter anbietet. Das Gefühl der Gemeinschaft ist in solchen Lebensphasen entscheidend. Auch Rituale, wie etwa den Friedhofsbesuch gemeinsam zu erleben, helfen vielen Hinterbliebenen.
Als Außenstehender sollte man dabei aufpassen, dass auch in der Trauer die Freunde nicht den Kontakt zum Alltag verlieren und sich eventuell in Depressionen verlieren. Der Gang zu Selbsthilfegruppen und/oder einen Therapeuten sind sonst der nächste beste Schritt.