Wie lernt man gesundes Trauern?

Nebem dem Verstorbenen darf auch die Schönheit des eigenen Lebens nicht in Vergessenheit geraten

Von Cornelia Scherpe
27. März 2015

Der Verlust des Lebenspartners, eines Kindes oder eines engen Freundes ist vermutlich der tiefste Schmerz, den ein Mensch erfahren kann. Es geschieht jeden Tag auf der Welt und die Hinterbliebenen müssen den Schmerz irgendwie ertragen. Dabei ist Trauer eine absolut normale Reaktion.

Wichtig ist allerdings, dass man "gesund trauert" und am Ende der Trauerphase in das eigene aktive Leben zurückfindet. Genau das gelingt vielen Hinterbliebenen nicht. Sie

Der Verstorbene hätte sich das mit Sicherheit nicht gewünscht.

Wie soll man gesundes Trauern lernen?

Der wichtigste Fakt beim Verarbeiten ist die Zeit. Jeder Mensch sollte sich die Stunden, Tage und Monate nehmen, aktiv zu trauern. Wer den Verlust verdrängt und sich ablenkt, kann nicht in den Heilungsprozess starten. Daher ist es erlaubt und gewünscht, sich bei Bedarf alle Zeit zu nehmen und mit Vertrauten und bei Bedarf mit Ärzten über das Erlebte zu reden. Es ist gut,

  • sich alte Fotos und Videos anzusehen,
  • Briefe zu lesen und
  • an die gemeinsamen Stunden zu denken.

Der Seele hilft es, wenn man offen seine Gefühle ausspricht, auch aus tiefstem Herzen weint und schreit. Das Trauma bekommt so eine Stimme und wird nicht im Inneren eingeschlossen. Dort würde es wachsen und kippt nicht selten in eine Depression.

Professionelle Unterstützung

Wer spürt, dass der Austausch in der Familie und mit Freunden nicht genügt, der sollte sich frühzeitig weitere Hilfe suchen. Schreckt der Gang zum Psychologen zu sehr ab, kann man sich auch an

wenden. Um das eigene Leben wieder aktiv zu fühlen, hilft es vielen, dem Verstorbenen einen festen Platz im Leben zu geben. Das kann ein Foto sein, das für immer im Regal steht, ein regelmäßiger Friedhofsbesuch, oder das jährliche Treffen aller Hinterbliebenen. Der Verstorbene soll nicht vergessen werden, die Schönheit des eigenen Lebens aber auch nicht.