Depression: Wenn die Therapie schnell wirkt, ist die Prognose am günstigsten

Der Therapieerfolg der ersten Wochen ist entscheidend, ob Depressionspatienten rückfällig werden

Von Frank Hertel
19. Oktober 2011

Dr. Antonio Ciudad arbeitet als Wissenschaftler in der spanischen Stadt Alcobendas. Er hat in der aktuellen Online-Ausgabe der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Psychology" einen Artikel veröffentlicht, der von Depression handelt.

Die ersten Wochen entscheidend

Ciudad konnte nachweisen, dass depressive Patienten, die innerhalb von sechs Wochen postiv auf eine Therapie reagieren, die günstigste Prognose haben. Das gilt auch dann, wenn die Patienten schon früher depressive Phasen gehabt hatten. Der Spanier hatte 930 Patienten behandelt und ein Jahr lang beobachtet.

Im Schnitt lag die Depressionsstärke der Probanden auf der Hamilton-Depressionsskala (HAMD) bei 17 Punkten, das entspricht einer mittelschweren Depression. 38 Prozent der Patienten reagierten innerhalb von sechs Wochen postiv auf die Behandlung mit Antidepressiva. Das heißt, ihr HAMD-Wert war um 50 Prozent gesunken.

Einfluss auf die Rückfallquote

Von diesen Patienten wurden innerhalb von sechs Monaten 76 Prozent vollkommen gesund und blieben auch den Rest des Jahres ohne Rückfall. Von den Personen, die innerhalb von sechs Wochen ganz gesund wurden, blieben sogar 81 Prozent für den Rest des Jahres ohne Rückfall. Patienten, bei denen die Therapie erst nach sechs Wochen anschlug, blieben nur zu 43 Prozent ohne Rückfall.

Ciudad bemerkte auch, dass es für die Heilung einer Depression von Nutzen ist, wenn der Patient einer geregelten Arbeit nachgeht und keine anderen Krankheit hat.