Der Beipackzettel für Medikamente: Warum er viele Patienten verunsichert

Dem Arzt oder Apotheker sollte man stets mehr vertrauen als der Packungs­beilage

Von Cornelia Scherpe
14. April 2015

Wer vom Arzt ein Medikament verschrieben bekommt, es in der Apotheke holt und Zuhause die Packung öffnet, der findet neben den eigentlichen Mitteln oft ein sehr langes Dokument: den Beipackzettel. Nimmt man sich die Zeit und ließt diese Packungs­beilage komplett durch, kann man es bei so manchen Wirkstoffen mit der Angst kriegen.

Ganze Listen an Nebenwirkungen findet man vor, es ist die Rede von gefährlichen Wechselwirkungen und man stößt auf dutzende Begriffe, die man als Laie gar nicht versteht. Das Resultat ist, dass viele Patienten nach dem Lesen eines Beipackzettels oft verwirrter als zuvor sind. Manche reagieren auch ängstlich und zweifeln stark daran, ob sie das Medikament jetzt überhaupt nehmen sollen.

Vertrauen Sie Ihrem Arzt oder Apotheker

Die einfache Antwort: Vertrauen Sie dem Apotheker und Ihrem Arzt immer mehr als der Packungs­beilage. Diese ist so lang und oft beunruhigend, da der Medikamentenhersteller vom Gesetz her verpflichtet ist, alle erdenklichen Wechselwirkungen und jede jemals aufgetretene Nebenwirkung zu verzeichnen. Der Beipackzettel muss umfassend sein, damit jeder Patient die Möglichkeit hat, alles über den Wirkstoff zu erfahren.

Für medizinische Laien und vor allen Dingen für Hypochonder sind diese Informationen oft aber schlicht zu viel. Haben Sie konkrete Fragen zu einem Medikament und Ihrer persönlichen Situation, fragen Sie den Arzt oder einen Apotheker persönlich. Wechselwirkungen beispielsweise sind nur dann für Sie interessant, wenn Sie andere Wirkstoffe gleichzeitig nehmen.

Dosierung individuell absprechen

Wichtig ist zudem, die Dosierung des Arztes zu befolgen; auch dann, wenn die von der Empfehlung der Packungs­beilage abweicht. Der Beipackzettel kennt Ihre persönliche medizinische Situation nicht, Ihr Arzt hingegen schon. Die persönliche Nachfrage hat zudem den Vorteil, dass Sie eine gut verständliche Antwort bekommen und nicht mit medizinischen Fachvokabular jonglieren müssen. Im schlimmsten Fall verstehen Sie sonst den Beipackzettel sogar falsch.