Der Botenstoff Interleukin-7 könnte zum Medikament bei Lymphödemen werden

Von Cornelia Scherpe
2. September 2013

Bei einem sogenannten Lymphödem liegt eine Flüssigkeitsansammlung im Zwischenraum der Zellen vor. Diese Stauung ist so schlimm, dass sie nicht nur ertastet werden kann, sondern auch von außen zu sehen ist. Es gibt bereits Methoden, um bei Betroffenen die Stauung zu lösen (die sogenannte Lymphdrainage), doch Forscher aus der Schweiz haben nun eventuell eine neue Therapieidee.

Sie haben bei ihrer Arbeit mit dem Botenstoff Interleukin-7 eine spannende Entdeckung gemacht. Dieser Stoff ist der Medizinwelt bereits gut bekannt, doch offenbar hat er noch einen Nutzen, der bisher im Verborgenen gewesen ist. Derzeit weiß man, dass Interleukin-7 dafür Sorge trägt, dass die T-Zellen des Immunsystems in ausreichender Menge im Blut vorhanden sind. Die Schweizer Wissenschaftler konnten jedoch nachweisen, dass Interleukin-7 auch die Lymphflüssigkeit positiv beeinflusst und bei deren Abfluss hilft. Dies könnte man sich eventuell in der Therapie zunutze machen.

Nachweis von Interleukin-7 bei Mäusen

Nachgewiesen wurde diese Funktion in einem Versuch mit Tieren. Bei Mäusen markierten die Forscher den körpereigenen Stoff "Albumin" mit einem Farbstoff. So konnten sie später genau nachvollziehen, welchen Weg Albumin durch den Körper nahm. Gewählt wurde dieser Stoff, da aus der Forschung bekannt ist, dass er nur über das Lymphsystem transportiert wird.

So konnte man also anhand der Menge des Albumin und seiner Geschwindigkeit beim Reisen durch den Körper sehen, wie gut das Lymphsystem der Mäuse arbeitete. Bei einigen der Tiere war zuvor jedoch die Andockstelle für den Botenstoff Interleukin-7 deaktiviert worden. Der Körper konnte also nicht darauf zurückgreifen. Das Resultat war, dass bei diesen Tieren das Albumin sehr schleppend transportiert wurde. Dagegen hatte das aktive Interleukin-7 bei den anderen Mäusen die Lymphaktivität begünstigt.