Der Charakter eines Menschen wirkt auf den Placebo-Effekt

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Das Wort Placebo wird immer dann gebraucht, wenn von Scheinmedikamenten die Rede ist. Oft werden in Studien völlig wirkungslose Tabletten oder Infusionen an Patienten einer sogenannten Kontrollgruppe vergeben. So will man sehen, ob die Ergebnisse aus der tatsächlich behandelten Gruppe etwas Wert sind oder ob nur der Placebo-Effekt eingetreten ist. Mancher, der glaubt, dass er wirklich behandelt wird, fühlt er sich durch den Placebo-Effekt besser und teilweise können so Symptome verschwinden.

Eine aktuelle Studie zeigt: ob ein Mensch für diesen Effekt empfänglich ist oder sich tatsächlich nur dann besser fühlt, wenn er auch wirklich behandelt wird, hängt von der Persönlichkeit ab. Demnach sind vor allen Menschen, die sich nicht leicht stressen lassen, sehr schnell "Opfer" des Placebo-Effekt. Wer eher ruhig ist und als hilfsbereit gilt, der glaubt auch, dass die Kopfschmerzen nachlassen, obwohl er gar kein Schmerzmittel bekommen hat.

Bisher war man eher davon ausgegangen, dass es gerade die gestressten Menschen sind, die auf dem Placebo-Effekt hereinfallen, denn sie wünschen sich, dass es ihnen schnell besser geht. Zudem dachte man, es sind außerdem die aufgedrehten und eher ängstlichen Menschen, die reagieren. Doch dem ist nicht so. Es sind ausgerechnet die ausgeglichenen und in sich zufriedenen Persönlichkeiten.

Bisher konnte man noch nicht erschöpfend erforschen, warum es überhaupt eine Placebo-Wirkung beim Menschen gibt. Man weiß nur, dass die individuelle Erwartungshaltung gegenüber dem Medikament der entscheidende Faktor ist. Wer glauben will, das etwas hilft, der überlistet damit den Körper oder sorgt unbewusst für die Mobilisierung der Selbstheilungskräfte.