Der Fußballfan, das unbekannte Wesen: Die erste Studie zur Fankultur

Von Nicole Freialdenhoven
16. April 2012

Sind die meisten Fußballfans wirklich gewaltbereite Hooligans oder nur Menschen, die mit fanatischer Leidenschaft an ihrem Verein hängen? Dieser und anderen Fragen geht der Sportwissenschaftler Harald Lange nun mit einem Psychologen und einem Kriminologen nach. Zusammen haben sie das erste Institut für Fankultur in Deutschland mit den Standorten Köln und Würzburg gegründet.

Vor allem das Klischee der gewaltbereiten Fans, die nur auf Krawall aus sind, stört den Würzburger Universitätsprofessor . Er ist überzeugt, dass es sich dabei um einen verschwindend geringen Prozentsatz aller Fußballfans handelt, die Woche für Woche in die Fußballarenen des Landes pilgern und dass der Besuch eines Fußballstadien noch nie so sicher war wie heute.

Doch auch den Umgang mit der "Ultra"-Szene kritisiert Lange, denn diese reagieren auf Repressionen und Unterdrückung vor allem mit Gegendruck. Ein Dialog ist so kaum möglich. Diesen wollen Lange und seine beiden Kollegen nun fördern: Ende Juni findet an der Universität Würzburg das erste Blockseminar zum Thema Fankultur statt, bei dem Studenten und Experten Gespräche miteinander führen werden. Auch ein bundesweiter "Fan-Atlas" ist in Arbeit.