Der Kampf gegen Chlamydien: zwei Impfstoffe gegen die Geschlechtserkrankung in der Testphase

Gleich zwei potenzielle Wirkstoffe haben sich in ersten Tierversuchen als vielversprechend herausgestellt

Von Cornelia Scherpe
29. Juli 2016

Wer sich mit Chlamydien infiziert hat, leidet an einer der häufigsten Geschlechtserkrankung. Die Ansteckung erfolgt durch den Partner, der die Bakterien beim Sex ohne Kondom weitergibt. Chlamydien sind so häufig, da die Infektion zunächst völlig symptomfrei verläuft und viele nicht wissen, dass sie betroffen sind. Sie geben die Bakterien daher an den nächsten Partner weiter. Schätzungsweise kommt es jährlich zu 113 Millionen neuen Fällen.

Zwei potenzielle Impfstoffkandidaten

Besonders gefährlich sind die Bakterien für Frauen, denn sie wandern bis zu den Eierstöcken und können dort zu Vernarbungen führen. Das Resultat ist eine Unfruchtbarkeit. Auch ständige Unterleibsschmerzen aufgrund verschiedener Infektionsherde sind häufig.

Die Betroffenen kommen mit unklaren Beschwerden zum Frauenarzt, der dann die Bakterien im Abstrich nachweist. Zwar können Chlamydien mit Antibiotika bekämpft werden, aber bisher fehlt ein Impfstoff, um die sexuell Aktiven frühzeitig zu schützen. Nun haben sich gleich zwei potenzielle Wirkstoffe in ersten Tierversuchen als vielversprechend herausgestellt.

Wirkstoff 1 als Kombi-Mittel

Der erste Wirkstoff hatte zwei Ansatzpunkte. Zum einen griff er die sogenannten polymorphen Membranproteine (kurz Pmps) an, die alle Bakterien aus der Gruppe der Chlamydien gemeinsam haben. Bisher scheiterten Wirkstoffe daran, dass die Typen zu unterschiedlich für einen wirksamen Impfstoff waren. Die Entdeckung der Pmps hat das geändert.

Gleichzeitig fügten die Forscher einen Wirkstoff hinzu, der das Immunsystem beim Kampf stärkt. Beides zusammen wirkt offenbar, denn geimpfte Mäuse bekamen auch bei direktem Kontakt mit Chlamydien keine Infektion mehr. Im Vaginalsekret und im Blutserum ließen sich die Antikörper nachweisen.

Wirkstoff 2 mit drei Antigenen

Der zweite Test-Wirkstoff arbeitet mit einem Protein, das in den Körper abgegeben wird und gleich drei Antigene besitzt. Auch diesen Impfstoff testete man an Mäusen und belegte die Wirksamkeit. Die Rate späterer Eileitererkrankungen wurde gemessen und war um 87,5 Prozent kleiner als in einer Kontrollgruppe.