Chlamydien können Krebs auslösen

Erreger durchbrechen körpereigenen Schutz

Von Nicole Freialdenhoven
2. Dezember 2014

Viele Frauen leiden ohne es zu wissen, an einer Chlamydien-Infektion. Das Bakterium Chlamydia trachomatis wird bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen und bleibt oft lange Zeit unbemerkt, weil es keine direkten Symptome auslöst.

Allerdings können Chlamydien auf längere Sicht zu Unfruchtbarkeit und Unterleibskrebs führen. Mediziner empfehlen Frauen daher schon länger, sich regelmäßig auf Chlamydien testen zu lassen.

Fehlen des Proteins p53 aus Auslöser von Krebs

Forscher des Max Planck-Institutes für Infektionsbiologie in Berlin haben sich nun genauer mit der Wirkung von Chlamydien im Körper befasst. Sie stellten fest, dass der Erreger den Abbau des Proteins p53 aktiviert, so dass dieses seine Schutzfunktion nicht mehr wahrnehmen kann.

Normalerweise repariert es infizierte Zellen oder leitet den programmierten Zelltod ein. Funktioniert p53 jedoch nicht mehr richtig, kommt es zu einer starken Erhöhung an Zellmutationen, ohne dass der Zelltod eingeleitet wird. Dadurch kann sich das Bakterium Chlamydia trachomatis ungehindert vermehren.

Ähnliche Beobachtungen wurden zuvor schon beim humanen Papillomavirus (HPV) gemacht, einer ebenfalls weit verbreiteten sexuell übertragbaren Krankheit, die Gebärmutterhalskrebs verursacht. Auch hier wird das Protein p53 angegriffen. Die Forscher hoffen, dass ihre Beobachtungen zur Entwicklung wirksamerer Medikamente und Impfstoffe im Kampf gegen Krebs führen werden.