Der Magersucht auf der Spur: Liegt das Problem im Gehirn?

Durch Fehlsteuerungen wollen Betroffene weiter abnehmen, wenn sie schon sehr dünn geworden sind

Von Nicole Freialdenhoven
31. Januar 2013

Ein großer Teil der Bevölkerung macht sich Gedanken über sein Gewicht oder findet sich zu dick. Doch nur wenige Menschen entwickeln eine echte Essstörung wie Anorexia nervosa (Magersucht), bei der die Betroffenen auch dann noch abnehmen wollen, wenn sie schon sehr dünn geworden sind. Die Ursachen für diese gestörte Körperwahrnehmung, die tödliche Folgen haben kann, sind jedoch bislang noch ungeklärt.

Gehirnaktivitäten und Essstörungen

Forscher der Ruhr-Universität in Bochum glauben nun, eine Lösung des Problems entdeckt zu haben: Sie untersuchten die Gehirnaktivitäten von magersüchtigen und normalgewichtigen Frauen, während sie Fotos von verschiedenen Körpern betrachteten.

Während sich gesunde Frauen in der Regel als vergleichsweise dünn empfangen, hielten sich die magersüchtigen Frauen stets für dicker als die anderen. Während der Betrachtung der Bilder war bei ihnen eine gestörte Verbindung zwischen der "fusiform body area" und der "extrastriate body area" zu beobachten, zwei Bereiche im Gehirn, die für die Wahrnehmung und Verarbeitung von Körperbildern zuständig ist.

Realistische Selbsteinschätzung

Die Forscher schließen daraus, dass die gestörte Verbindung im Gehirn möglicherweise Schuld daran ist, dass manche Menschen eine Essstörung entwickeln. Ihr Gehirn gaukelt ihnen vor, dicker zu sein als sie wirklich sind. Durch eine bessere Aktivierung des betroffenen Gehirnareals könnte den Betroffenen geholfen werden, ihren Körper realistischer zu sehen und die Magersucht zu besiegen.