Der Mensch als Herdentier - Interaktion mit Mitmenschen schüttet Glückshormone aus

Von Cornelia Scherpe
6. Januar 2015

Der Mensch ist ein Herdentier und fühlt sich im Normalfall in der Gruppe am wohlsten. Dies gilt nicht nur für Situationen, wo man in der Gemeinschaft sicherer ist und andere Vorteile genießt.

Das soziale Miteinander wird auch dann gesucht, wenn sich daraus keine direkten Gewinne ergeben. Wer lange Zeit allein verbringt, entwickelt sogar oft Depressionen. Forscher fragten sich daher, warum es die meisten dazu treibt, ihre Zeit mit anderen Menschen zu verbringen.

Entstehung von Glückshormonen im Gerhirn

In einem Experiment zeigte sich, dass bei der sozialen Interaktion das Belohnungszentrum im Gehirn aktiv wird. Im Umgang miteinander kommt es zur Ausschüttung von Glückshormonen, während bei der Interaktion mit Maschinen das Belohnungszentrum wenig Regung zeigt.

In dem Versuch setzte man Freiwillige vor einen Monitor und bat sie, mit dem dort zu sehenden Gesicht nur via Mimik und Augenbewegungen zu kommunizieren. Das virtuelle Gegenüber war stets ein animiertes Gesicht, allerdings sagte man den Teilnehmern, dass dieses Gesicht entweder vom Computer selbst, oder von einem anderen Probanden gesteuert wird.

Interaktion mit Mitmenschen wird als angenehm empfunden

Nach einigen Durchläufen sollten die Teilnehmer sagen, ob sie mit der Maschine, oder mit einem Menschen interagiert hatten. In den Fällen, in denen eine andere Person vermutet worden war, zeigten die Freiwilligen eine vermehrte Aktivität im Belohnungszentrum.

Gingen sie dagegen von einer Maschine aus, blieb es ruhig im Kopf. Dies zeigte ein MRT, das während des Tests vom Gehirn gemacht wurde. Auch beim nachträglichem Interview gaben die Teilnehmer an, dass sie die Interaktion dann als angenehmer empfunden hatten, wenn sie von einem menschlichen Mitspieler ausgegangen waren.

Die Forscher hoffen, mit diese Erkenntnis dazu beizutragen, die neurologischen Faktoren beim sozialen Miteinander besser zu verstehen. Krankheiten wie Autismus könnten nun aus einem weiteren Blickwinkel beleuchtet werden.