Deutsche Chirurgen haben eine sehr schlechte Lebensqualität

Von Melanie Ruch
16. Dezember 2011

Die meisten Chirurgen in Deutschland sind zwar glücklich mit ihrem Job, doch ihr Privatleben leidet extrem unter den schlechten Arbeitsbedingungen, wie eine Befragung von rund 3.000 Chirurgen zwischen den Jahren 2008 und 2009 durch die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie zeigt. Als Vergleich wurden zudem auch mehr als 500 Ärzte aus nicht-chirurgischen Fachrichtungen befragt.

96% der Chirurgen gaben an ihren Beruf zu lieben, auch wenn das Arbeitsklima in einigen chirurgischen Abteilungen schlechter zu sein scheint als in Arztpraxen oder anderen Klinikabteilungen. 17% der befragten Chirurgen sind mit ihrem Arbeitsklima nicht zufrieden, was jedoch nur 8% der Ärzte sagten. 23% der Chirurgen sind vor allem die hierarchischen Strukturen am Arbeitsplatz ein Dorn im Auge. Von den befragten Ärzten beklagten dies jedoch nur 9%.

Noch schlimmer für Deutschlands Chirurgen scheinen der Befragung zufolge jedoch die Auswirkungen auf ihr Privatleben zu sein. Die Auswertung der Fragebögen zeigte, dass Chirurgen eine deutlich schlechtere Lebensqualität haben als Ärzte anderer Fachrichtungen. Den Studienautoren zufolge liegt dies vor allem an den unzumutbaren Arbeitszeiten, die den Chirurgen kaum Raum für Privates lassen. Insgesamt 17% der Chirurgen arbeiten eigenen Angaben zufolge durchschnittlich mehr als 80 Stunden in der Woche. 51% haben immerhin eine durchschnittliche Wochenstundenanzahl von 60 bis 79 Stunden. Von den befragten Ärzten haben hingegen lediglich 7% eine 80-Stunden-Woche und rund ein Drittel von ihnen arbeitet durchschnittlich zwischen 60 und 79 Stunden.

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie rät den Kliniken daher nicht nur im Sinne ihrer Angestellten sondern auch im Sinne der Patienten die Arbeitsbedingungen der Chirurgen unbedingt zu verbessern. Wenn ein Chirurg durch den Arbeitsstress beispielsweise einen Burnout bekommt, sind schließlich auch die Patienten in Gefahr, so die Begründung.