Deutsche werden so alt wie nie: bald sind 100-Jährige keine Besonderheit mehr

Studie gibt Aufschluss über die Lebenserwartung von 2016 geborenen Kindern

Von Cornelia Scherpe
21. Dezember 2016

Die Überalterung der Gesellschaft ist ein Problem der Moderne und wird sich in den nächsten Jahrzehnten deutlich zuspitzen. Eine aktuelle Studie zum Trend in Deutschland hat in eindrucksvollen Zahlen gezeigt, dass die heute geborenen Jungen und Mädchen immer häufiger die 100-Jahres-Grenze überschreiten könnten. 100-Jährige sind dann nicht wie heute eine Besonderheit, sondern werden zum Alltag. Das wird das Gesellschaftsbild verändern.

Forscher berechneten die Lebenserwartung von Neugeborenen aus dem Jahr 2016

Durchgeführt wurde die Studie an der Universität Köln. Die Forscher berechneten die Lebenserwartung der Neugeborenen aus dem Jahr 2016. Für viele wird es ein Leichtes, das Jahr 2100 zu erleben. Wie bei nahezu allen Berechnungen zur Lebenserwartung haben die Mädchen allerdings bessere Chancen als die Jungen: 90 Prozent gegenüber 82 Prozent. Auch im Bezug auf das Feiern ihres 100. Geburtstages haben weibliche Kinder die Nase vorn: 25 Prozent der 2016 geborenen Mädchen (aber immerhin auch ein Sechstel der Jungen) wird den dreistelligen Geburtstag begehen können.

Die Studie veröffentlichte auch einzelne Durchschnittszahlen zu den Bundesländern, jeweils nach Geschlechtern getrennt. Den höchsten Durchschnitt bei der Lebenserwartung erreichen Mädchen mit 83,9 Jahren in Baden-Württemberg. Sachsen und Bayern kommen auf Platz 2 und 3. Schlusslicht bei den weiblichen Kindern ist das Saarland mit 82,1 Jahren. Männliche Kinder haben ebenfalls in Baden-Württemberg die höchste Lebenserwartung (79,5 Jahre), gefolgt von Bayern und Hessen. Auf dem letzten Platz liegt Sachsen-Anhalt mit 76,2 Jahren.

Immer mehr uneheliche Kinder

Eine interessante Nebenbeobachtung: Immer mehr Neugeborene werden in Familien ohne Eheschließung geboren. Uneheliche Kinder machen inzwischen 35 Prozent der Neugeborenen aus. Damit ist zwar die Zahl der ehelichen Kinder noch immer deutlich höher, aber der Anstieg außerehelicher Babys im Vergleich zu Vorjahren ist stark. Im Jahr 2000 beispielsweise lag die Quote nur bei 15 Prozent.

Ein deutlicher Unterschied tritt dabei zwischen neuen und alten Bundesländern auf: außereheliche Kinder machen in den alten Bundesländern 29,5 Prozent mit langsam steigender Tendenz und in den neuen Bundesländern 61 Prozent mit sinkender Tendenz aus.