Diagnose Krebs: Nur jeder Dritte stoppt den Tabakkonsum

Von Christine Krusberski
11. August 2014

Rauchen ist gesundheitsschädlich und ein Rauch-Stopp in jedem Fall die richtige Wahl. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass nach der Diagnose Krebs nur jeder Dritte den Tabakkonsum einstellt. Wer weiter qualmt, erhöht das Risiko früher zu sterben. Dennoch halten viele Krebspatienten am Glimmstängel fest. Das sind die Ergebnisse einer neuen US-Studie.

Einschränkung der Wirkung von Krebstherapien

Ein Forscherteam von der American Cancer Society in Atlanta analysierte das Rauchverhalten von fast 3.000 Überlebenden mit der Diagnose Krebs. Das Ergebnis offenbart, dass die Mehrheit der Tabakkonsumenten nach einer Tumordiagnose weiter raucht, obwohl ihnen bewusst ist, dass die Wirkung von Krebstherapien eingeschränkt ist und das Sterberisiko steigt.

Zum Zeitpunkt der Studien rauchten 9,3 Prozent der Teilnehmer. Bei jedem fünften rauchenden Patienten, der etwa neun Jahre mit einer Krebserkrankung lebte, entwickelten sich Metastasen. Fast 50 Prozent der krebsüberlebenden Raucher gaben jedoch an, dem Tabakkonsum entsagen zu wollen.

Weniger Bewusstsein für das Risiko

Die Wissenschaftler stellten fest, dass an Krebs erkrankte Raucher sehr häufig weiblich und jünger waren, mehr Alkohol zu sich nahmen und im Durchschnitt knapp 15 Zigaretten täglich konsumierten. Vor allem unverheiratete Krebspatienten, die weniger rauchten, waren eher bereit, mit der Qualmerei aufzuhören. Die Forscher weisen darauf hin, dass allgemein weniger Bewusstsein für das Risiko des Rauchens herrsche.

Als wahrscheinliche Begründung gaben die Studienautoren die hohen Lebenszeiten trotz Tabakkonsum bei einigen Krebsarten an. Als günstigsten Zeitpunkt für einen Rauch-Stopp nannten die Wissenschaftler den Zeitpunkt kurz nach Diagnosestellung, bemängelten aber, dass an Krebs erkrankte Raucher, die mit dem Qualmen aufhören wollen, immer noch zu wenig Entwöhnungsprogramme zur Verfügung stehen.