Diagnose Reizdarm? Die aktuellen Rom-III-Kriterien haben kaum Aussagekraft

Von Cornelia Scherpe
23. Januar 2014

Menschen, die an einem Reizdarm-Syndrom leiden, haben im Alltag sehr mit ihren Beschwerden zu kämpfen. Der Gang zum Arzt ist in jedem Fall sehr ratsam. Dieser jedoch hat es bei der genauen Diagnose oft nicht ganz so einfach. Aktuell nutzen die meisten Ärzte die sogenannten Rom-III-Kriterien, doch diese sind einer Studie zufolge leider nur wenig zuverlässig.

Näheres zu den Rom-III-Kriterien

Im Detail fragen die Kriterien mehrere Dinge ab: Zum einen wird im ersten Schritt geklärt, ob in den vergangenen drei Monaten an mindestens drei Tagen Beschwerden im Bauchbereich spürbar waren. Bei einem Ja fragt der Arzt weitere Charakteristika ab.

Eine Frage ist beispielsweise, ob die Schmerzen nach erfolgreichem Stuhlgang plötzlich besser sind. Eine andere Frage bezieht sich auf den Stuhl und dessen Form selbst. Mindestens zwei dieser Folgefragen muss der Patient ebenfalls bejahen können, damit die Diagnose "Reizdarm" erfolgt.

Zu viele falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse

Die aktuelle Studie zu den Rom-III-Kriterien bescheinigt diesen aber eine schlechte Genauigkeit. Sie arbeitete mit 1.848 Teilnehmern, von denen 555 die Rom-III-Kriterien erfüllten. Dies waren 30 Prozent. Als man sich nicht nur auf die Fragen beschränkte, sondern bei allen Probanden die Körperfunktionen genau untersuchte, hatten in Wahrheit nur 365 Patienten wirklich ein Reizdarm-Syndrom.

Diese waren aber noch nicht einmal alle in der Gruppe gewesen, die laut Fragebogen einen Reizdarm hatten. Dies waren nur 251 Probanden. Die übrigen 114 Teilnehmer hatten laut den Rom-III-Merkmalen keinen Reizdarm, obwohl sie in Wahrheit sehr wohl betroffen waren. Es hatte also sowohl falsch-positive als auch falsch-negative Ergebnis gegeben. Insgesamt lag die Genauigkeit der Fragen bei gerade einmal 68,8 Prozent.

Zu unzuverlässig

Das Fazit der Studie lautet daher: Die Rom-III-Kriterien sind kaum zuverlässig und Ärzte sollten sich nach Möglichkeit den Mehraufwand machen und weitere Diagnoseschritte unternehmen.