Gefährliche Einsparungen: Krankenkassen kürzen die Gelder bei Dialyse-Patienten

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2013

Dialyse-Patienten benötigen eine beständige Betreuung, damit sie versorgt werden können. Im direkten Vergleich zu anderen Nationen schneidet das deutsche Gesundheitswesen bisher in diesem Punkt sehr gut ab. Experten fürchten allerdings, dass sich dies sehr bald ändern könnte.

Seit dem 01. Juli 2013 gilt die Regelung, dass alle gesetzlichen Krankenkassen weniger Geld für die Dialyse zur Verfügung stellen. Das bedeutet, dass all jenen Patienten, die regelmäßig eine Blutwäsche benötigen, ein Versorgungsmangel drohen könnte. Es werden rund 100 Millionen Euro jedes Jahr eingespart.

Beschlossen wurde dies zwischen dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (kurz GKV) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (kurz KBV). KBV und GKV begründen die Kürzung damit, dass Nephrologen zu viel Geld verdienen. Da diese Fachärzte für die Nieren erfahrungsgemäß mit Dialysen das meiste Geld verdienen, möchte man an dieser Stelle sparen und senkt die Pauschale.

Statt bisher durchschnittlich 520 Euro stehen nun nur noch Beträge zwischen 398 Euro und 485,80 Euro zur Verfügung. Die Neuregelung nimmt einige Patientengruppen von der Grenze aus, andere müssen sie auf jeden Fall einhalten.

Wie sinnvoll dieser Sparplan ist, wird bereits jetzt sehr kritisch diskutiert. Immerhin sind rund 70.000 Patienten hierzulande auf eine Dialyse angewiesen; egal wie stark eine Pauschale gedrückt wird. Zudem stützen die Verbände sich auf eine statistische Erhebung, die viele als zweifelhaft ansehen. Diese wurde 2007 durchgeführt, doch bereits damals war festgestellt worden, dass die Studie nicht entsprechend des Qualitätsstandards des Statistischen Bundesamts durchgeführt worden war. Das Ergebnis ist daher mehr als fragwürdig.

Vor allen die Mediziner in ländlichen Regionen fürchten nun, dass ihre Patienten ernsthaft unter der finanziellen Kürzung leiden müssen. Die Zentren werden vermutlich stark an Fachpersonal sparen, um den Verlust irgendwie auszugleichen. Das senkt die Versorgungsqualität.