Die Essstörung Orthorexie: Wenn gesunde Kost zum Lebensinhalt wird

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2014

Psychologen sprechen von der "Orthorexie" und Betroffene werden als "Orthorektiker" bezeichnet. Gemeint sind damit Menschen, die zwanghaft nur gesundes Essen zu sich nehmen.

Sie bauen nach Möglichkeit viele Lebensmittel direkt im eigenen Garten an, gehen bei anderen Bedarfsgütern nur in Bioläden und studieren wie besessen die Inhaltsangaben auf den Verpackungen. Für Orthorektiker ist gesundes Essen das oberste Gut und ihr Lebensinhalt. Dies wird von Psychologen zu den Essstörungen gezählt, da es sich um eine krankhafte Fixierung auf das Essen handelt.

Allerdings ist die Orthorexie eine vergleichsweise junge Essstörung. In den aktuellen Fachbüchern der Medizin tritt sie noch nicht auf. Viele Ärzte erkennen sie auch (noch nicht) als Krankheit an.

Orthorexie als Krankheit

Psychologen und Ernährungsberater sehen das jedoch anders. Sobald ein Mensch sich zwanghaft auf etwas fixiert, gilt es als Störung. Das Problem bleibt wie bei allen Störungen dieser Art aber die Frage, ab wann es gefährlich ist.

Die Ärzte, die an Orthorexie glauben, betonen dabei auch, dass man genau unterscheiden muss, ob jemand sich nur bewusst gesund ernährt, oder davon regelrecht besessen ist. Es ist sogar eine gute Einstellung, wenn man in der Zeit von Fertiggerichten und Genmanipulation sein Essen nicht wahllos kauft. Wichtig ist jedoch, dass die Suche nach den unbedenklichen Lebensmitteln nicht in eine Paranoia ausartet.

Wer an Orthorexie leidet, der fürchtet sich regelrecht vor einer Pizza aus der Tiefkühltruhe und kennt die Namen und Nummern der Zusatzstoffe beinahe auswendig. Diese Fixierung ist ungesund und tendiert bereits sehr stark in die Richtung Angststörung.

Schätzungsweise sind in Deutschland rund ein Prozent der Menschen von Orthorexie betroffen und die Tendenz ist steigend.