Die Freizeitkrankheit: Warum viele Menschen im Urlaub plötzlich krank werden

Von Cornelia Scherpe
12. August 2013

Auf Arbeit herrscht seit Wochen Stress, doch man hält diesen durch und freut sich in Gedanken einfach auf den Urlaub. Kaum ist dieser da und man hat ihn zwei oder drei Tage genossen, ist plötzlich die Nase zu und der Hals kratzt. Viele Menschen kennen das mehr als unerfreuliche Phänomen, dass sie kurz nach Urlaubsbeginn plötzlich krank werden.

Dieses Phänomen ist auch der Medizinwelt bekannt und hat sogar einen Namen: Freizeitkrankheit. Im englischsprachigen Raum spricht man auch von der "Leisure Sickness". Bis zu 60 Prozent aller Berufstätigen waren schon einmal davon betroffen und fragen sich nach dem Warum.

Ärzte können dies erklären: Von 100 auf 0 geht nicht gut. Das soll bedeuten, dass ein fleißiger Mensch vom 100 prozentigen Arbeitsstress quasi sofort in die vollständige Ruhe wechselt und das irritiert den Körper. Dieser war seit Wochen oder gar Monaten auf Stress programmiert und kann den radikalen Wechsel nicht verarbeiten. Dies kann zu Schlafproblemen, innerer Unruhe und Kopfschmerzen führen.

Ferner ist das Immunsystem von der körperlichen Ruhe irritiert. Sinkt der Spiegel der Stresshormone, schaltet es nicht nur einen Gang zurück, sondern verfällt in einen Ruhezustand. Da es in der Arbeitszeit beständig auf Hochtouren lief, sieht es jetzt die Pause als Ruhephase gekommen und nimmt sich weiter zurück, als gesund ist.

Das Resultat ist, dass auch harmloserer Erreger, die bisher aktiv ferngehalten worden, auf einmal freien Zutritt zum Körper haben und sich problemlos ansiedeln können. Grippeähnliche Erkrankungen sind daher das häufigste Resultat der Freizeitkrankheit und gelten als unmissverständliches Zeichen dafür, dass man zuvor unter ungesundem Dauerstress stand.