Die Gefahr durch Tschechiens "Giftschnaps" längst nicht gebannt

Von Frank Sprengel
2. April 2013

Das mediale Interesse an einem tschechischen Alkoholpanscher-Skandal, der ersten Zählungen zufolge 26 Menschenleben forderte, war im Herbst des letzten Jahres in ganz Europa enorm.

Doch wenngleich das Interesse schnell wieder abflaute, besteht das Problem bis heute. Mittlerweile geht man sogar von knapp 44 Todesfällen aus. Weitere Opfern sind zu befürchten, zumal der mit Methanol gepanschte Schnaps längst in den Privathaushalten angekommen sein muss.

Außerdem habe eine eigens wegen des Skandals gegründete Spezialeinheit zwar mehrere Tausend Liter des Giftschnapses sichergestellt und die vermeintlichen Köpfe hinter dem Vertriebssystem verhaftet. Jedoch würde noch gegen circa 70 weitere Verdächtige ermittelt.

Dass die Schnapspanscherei, die in Tschechien eine gewisse Tradition habe, solch erschreckende Ausmaße annehmen konnte, läge einerseits an der der neuen Verbrauchssteuer. Anderseits läge es aber auch an einem Beschluss der EU, nach dem Methanol dank neuer Gefahrenstoffklassifikation seit etwa zwei Jahren für jedermann frei erhältlich wäre.