Die "Grüne Fee" kehrt zurück - Absinth erlebt Comeback in Szene-Bars

Produktion und Verkauf des Kräuterschnaps nehmen wieder zu

Von Dörte Rösler
2. März 2015

Die Geschichte des Absinth ist alt und skandalumwittert. Schon im 19. Jahrhundert floss der hochprozentige Mix aus Wermut, Fenchel und Anis in Strömen. Nachdem die französische Regierung 1915 ein Destillationsverbot erließ, wurde es still um das grünliche Getränk.

Nun erlebt die "Grüne Fee" ein Comeback. Die Hersteller steigern ihre Produktion von Jahr zu Jahr - nach strengen Regeln.

Vorbehalte gegen Alkoholgehalt und Thujon

Die Vorbehalte gegen Absinth beziehen sich nicht nur auf den hohen Alkoholgehalt des Kräuterdrinks, der bis zu 72 Volumenprozent beträgt. Vor allem das im Absinth enthaltene Thujon weckt Misstrauen. Die psychoaktive Substanz, die unter anderem in Wermut, Thuja, Thymian und Rosmarin enthalten ist, wirkt in hohen Dosierungen wie ein Nervengift.

Viele Dichter und Maler soll Absinth zu künstlerischen Höhenflügen inspiriert haben. Aber auch zahlreiche Exzesse werden berichtet. Vincent van Gogh hat sich unter dem Einfluss der "Grünen Fee" ein Ohr abgeschnitten.

Thujon-Konzentration seit 1991 begrenzt

Um Vergiftungen durch den Absinth-Genuss auszuschließen, ist die Thujon-Konzentration im Absinth seit 1991 auf höchstens 35 Milligramm pro Liter begrenzt. Der Alkoholgehalt heutiger Destillate ist ebenso hoch wie früher.

Den Verbrauchern scheint das zu gefallen. Auch in deutschen Szene-Bars geht immer mehr hochprozentiger Wermut über den Tresen. Bei Preisen von rund 50 Euro für eine Flasche original "Absinthe" ist der Rausch aber nicht billig.