Die individuellen Auslöser bei Reizdarm erkennen: neuer Test bringt Klarheit
Eine neue endoskopische Untersuchungs-Methode macht Reaktionen im Darmgewebe sichtbar
Wer am Reizdarm-Syndrom leidet, muss im Alltag mit teils starken Einschränkungen leben. Die Betroffenen versuchen zwar, die triggernden Nahrungsmittel zu vermeiden, doch oft ist es schwer bis unmöglich, die Auslöser überhaupt deutlich zu benennen. Viele Diäten versagen daher und die Beschwerden kommen beinahe täglich.
Forscher entwickeln neue Methode: die konfokale Endomikroskopie
Dies könnte sich in naher Zukunft ändern, denn Forscher haben eine neue Methode entwickelt, um die verantwortlichen Bestandteile der Lebensmittel klar zu benennen. Dabei wird eine sogenannte "konfokale Endomikroskopie" durchgeführt.
Statt nur ein normales Endoskop zu verwenden, wird ein Lasermikroskop genutzt, durch das man die Zellen in bis zu 1000-facher Vergrößerung sehen und untersuchen kann.Auf diese Weise lässt sich auch der Zustand der Zellen im Darm genauer betrachten und die Reaktion auf Reizstoffe.
Lasermikroskop untersucht das Darmgewebe
In einer Studie nun arbeitete man mit 36 Patienten, die an einem Reizdarm litten und mit zehn Menschen, die unter Barrett-Ösophagus litten und daher als Kontrollgruppe dienten. Die Endomikroskopie wurde nun bei jedem Patienten durchgeführt und der eingesetzte Laserstrahl tastete Schritt für Schritt das Darmgewebe ab.
Testen von Triggerfaktoren
So wurden nicht nur Bakterien und Körperzellen sichtbar, sondern auch Veränderungen im Gewebe. Nun leiteten die Forscher über das Endoskop eine Triggersubstanz wie etwa Weizen ein. Überprüft wurden ferner Soja, Kuhmilch und Hefe. Zur Kontrolle nutze man auch eine Placebo-Lösung.
Es dauerte dabei nur wenige Minuten, bis bei den Reizdarm-Patienten eine Reaktion im Darmgewebe sichtbar wurde. 22 der insgesamt 36 Betroffenen reagierten auf mindestens eine der Testlösungen. Bei allen Teilnehmern der Kontrollgruppe und 14 der Reizdarm-Patienten kam keine Reaktion.
Untersuchungsergebnisse helfen Patienten bei der Nahrungsauswahl
Bei denen, die dank der Untersuchung nun genau wussten, auf welche Substanz ihr Darm empfindlich reagiert, wurden zu einer passenden Diät angehalten. Bei 19 der 22 Patienten gingen die Beschwerden schon nach einem Monat um 50 Prozent zurück. Sechs Betroffene wurden sogar völlig beschwerdefrei.