Die Mehrheit von Multiple Sklerose-Patienten ist weiblich - Forscher ergründen, warum dies so ist

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
19. Mai 2014

Wenn es um die Entstehung von Multipler Sklerose geht, stand die Wissenschaft bis vor kurzem vor einem Rätsel, und zwar bezüglich der Frage, warum diese Erkrankung besonders Frauen betrifft.

Forscher der Washington University fanden nun heraus, dass ein bestimmtes Eiweißmolekül im Gehirn der Patienten dafür verantwortlich sein könnte: das Rezeptormolekül S1PR2, welches dafür sorgt, dass das Hirn mit Blut versorgt wird.

Bedeutung des S1PR2-Eiweißmoleküls

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass dieses Molekül im Gehirn weiblicher Patienten - in der Studie ging es jedoch um Mäuse - deutlich aktiver war als in dem der männlichen Tiere. Nach Analyse der Funktion dieses Rezeptors fand das Team heraus, dass es zudem für die Leitung bestimmter Immunzellen ins Gehirn verantwortlich ist - Zellen, die eine Entzündung auslösen, die wiederum zur Entstehung von Multipler Sklerose führt.

Die Übertragung auf den Menschen ist denkbar, so fand man durch Untersuchung an verstorbenen MS-Patienten deutlich mehr S1PR2-Rezeptoren als an Menschen, die nicht daran erkrankt waren.

Auch war die Anzahl an weiblichen Betroffenen höher. Um möglicherweise einen neuen Ansatz für die Behandlung von Multipler Sklerose aufzutun, muss überlegt werden, inwieweit sich der S1PR2-Gehalt bei Patienten - also am lebenden Denkorgan - überwachen lässt.