Die Oscar-Verleihung 2013: Modetops und -flops auf dem roten Teppich

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
25. Februar 2013

Die Verleihung des wohl berühmtesten Filmpreises der Geschichte ist auch immer ein Anlass, um sich von seiner besten Seite zu präsentieren. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten - aber einige Outfits gibt es dann doch, über die man sich einig werden kann. So tapsten auch dieses Jahr wieder überraschend viele Stars in die Modefalle, während andere mit ihren herrlichen Looks verzauberten.

Salma Hayek, Sandra Bullock und Naomi Watts

Diese drei Damen präsentierten mit Abstand die schönsten Outfits. Salma Hayek trug ein schwarzes, eng anliegendes Abendkleid von Alexander McQueen mit aztekenartigem Altgoldschmuck, der Teil des Kleides war und ganz nebenbei noch allen Schmuck ersetzte. Elegant, farblich passend, dazu mit einer schlichten Hochsteckfrisur und rauchig-schwarz umrandeten Augen - so machte die rassige Schauspielerin einer Inkagöttin Konkurrenz.

Sandra Bullock setzte auch auf Schwarz, allerdings auf ein klassisch-verführerisches Haute Couture-Kleid von Elie Saab. Ebenfalls eng am Körper geschnitten, mit etuimäßigem Vorbild, viel Glitzer, gekonntem Spiel mit Transparenz und Ornamenten, benötigte dieses Kleid klassisches Understatement seiner Trägerin, was Bullock mit ihren langen, glatten Haaren und dezenten Accessoires gewährte.

Schauspielerin Naomi Watts wählte einen ganz anderen Look, der jedoch nicht minder schön war: Das futuristisch-geometrische Werk von Armani erlaubte sich einen schulterfreien Kunstgriff, welcher das Kleid erst zu Haute Couture adelte. Die graublau glitzernde Oberfläche passte wunderbar zum silbernen Schmuck, dem blassen Teint sowie den blonden Haaren des Starlets, welche sie dezent unordentlich zu einer lockeren Hochsteckfrisur zusammengebunden hatte. So stellt man sich eine Meerjungfrau vor.

Jennifer Lawrence und Amanda Seyfried

Jennifer Lawrence präsentierte ein blassrosanes, brokatmäßiges Kleid von Dior Haute Couture, welches ihre zarte Erscheinung fantastische komplementierte. Die Preisgewinnerin für die beste Hauptrolle im Film "Silver Linings" ging jedoch fast ein wenig unter in dem zwar gekonnt, jedoch recht opulent und großzügig geschnittenem Werk, dessen Schlepe sie ohne Hilfe nicht hätte transportieren können.

Amanda Seyfried blieb ebenfalls im Bereich der hellen Farben und trug eine Vintage-Hollywodrobe von McQueen, welche, statt mit einer großen Schleppe mit wundervollen floralen Glitzerornamenten auskam.

Jennifer Hudson, Jessica Chastain und Adèle

Den Meerjungfrauen-Look sah man an diesem Abend auch an der mittlerweile schlanken Sängerin Jennifer Hudson, welche sich wie Naomi Watts farblich ebenfalls im grau-blauem Bereich aufhielt. Das Prachtstück von Roberto Cavalli betonte mit seinen schuppenartigen Aufnähern und den durchsichtigem Unterkleid dezente Einblicke auf Hudsons umwerfenden Körper, welches der Star mit langen, geglätteten schwarzen Haaren, einem geraden Pony und einer farblich passenden Clutch komplementierte.

Jessica Chastains Hommage an das alte Hollywood scheint in den Augen einiger Kritiker misslungen - und sicherlich ist die Farbwahl des Kleides nicht gerade die günstigste gewesen. Das Nude passte nicht so gut wie ein Silbergrau, Smaragd-oder ein Waldgrün zu ihrem blassen Porzellanteint und ihren kupferroten, langen Haaren, welche klassisch im Wellenenformat den Rücken schmückten, aber davon abgesehen waren swohl der Schnitt des Kleides wie auch die Accessoires und das Make-Up reinste Volltreffer.

Sängerin Adèle, welche mit ihrem James-Bond-Titelsond "Skyfall" den Oscar für das beste Filmlied erhielt, präsentierte sich in einer schwarzen, rundhalsauschnittigen Seidenrobe, dessen Ärmel mittellang waren. Das klassische und eher schlichte Kleid war gekonnt mit sternenstaubartigem Glitzer besprenkelt, was die korpulente Sängerin zu einem wahren Star adelte.

Ein paar Minuspunkte gab es dann doch: Die offene Brigitte-Bardot-Frisur, die langweiligen Ohrringe, der Klimperwimpernlook sowie die unfassbar langen Nägel wollten nicht so richtig zu dieser wunderbaren Robe passen. Dennoch zeigte Adèle, dass man auch mit Übergewicht besseres Stilgefühl haben kann als so manch dünneres Starlet.

Reese Witherspoon, Anne Hathaway und Jennifer Aniston

Die zierliche Blondine ist das beste Beispiel dafür, dass man trotz toller Figur ungewohnt wuchtig und unproportional wirken kann. Der Star trug ein trägerloses Bustierkleid von Louis Vuitton in einem viel zu knalligem Royalblau mit seitlicher Schleppe, welche wie ein verlorenes Überbleibsel eines ungekonnten Schneiders wirkte. Das größte Manko: Die schwarze Umrandung der Oberkörpers, welche ihren Busen verkleinerte und ihre Hüften sowie ihren Po viel zu wuchtig erscheinen ließ. Die außer Form geratene Dame präsentierte sich immerhin mit der passenden Frisur (lange seitliche Wasserwellen), einem natürlichen Make-Up und dezentem, farblich passendem Silberschmuck.

Die sonst die "best dressed"-Listen anfrührende Schaupielerin Anne Hathaway gewann dieses Mal leider keinen Oscar für das tollste Outfit der Nacht. Die Gewinnerin für die beste Nebendarstellerin im Film "Les Misérables" trug ein in Seidenoptik gehaltenes, schlichtes, weißes Kleid von Prada, das etui- aber auch kastenmäßig an ihr herunterhing und jedwede weibliche Form verhüllte. Die Farbe ließ ihren Teint noch blasser erscheinen und die spitz zulaufend geschnittenen Brüste verfehlten ihre verführerische Wirkung. Insgesamt wirkte der Kurzhaarschopf Hathaway viel zu abgemagert und verloren in diesem Kleid.

Jennifer Aniston trug ihr Herz zur Schau - an der Seite strahlte ihr Verlobter Justin Theroux, während ihr Kleid in Liebe entflammt zu sein schien. Das knallrote, trägerlose Kleid von Valentino betörte lediglich durch die Farbe und hielt sich mit seinem klasisschen und schlichten Schnitt dezent im Hintergrund.

Männer können im Gegensatz zu Frauen weniger schnell ins Modefettnäpchen stolpern - es sei denn, man zieht einen knallbunten, gemusterten Anzug mit Blümchenkrawatte und unmöglichem Stoff an, oder trägt gar einen Schotenrock zur Schau. Dieses Mal gab es für die Nominierten jedoch fast nur Bestnoten zu vergeben.

Christoph Waltz und Dustin Hoffmann

Der smarte Österreicher, der für seine Rolle als Dr. King Schutz in "Django Unchained" den Oscar als bester Nebendarsteller gewann, brillierte bartlos mit klassischem Smoking, einer modernen, schwarz-eckigen Brille, kurzen grauen Haaren und einer schwarzen Fliege.

Dustin Hoffmann entschied sich statt einer Fliege für eine Krawatte, der Rest des Anzuges - klassisch, schwarz-weiß - mag zwar ein wenig zu glatt erschienen sein, aber es rundete den eleganten Look ab.

Tommy Lee Jones und Michael Douglas

Alt-Schauspieler Tommy Lee Jones, der mit seiner Ehefrau Dawn Laurel-Jones erschien, setzte ebenfalls auf den Fliegenlook in samtigen Schwarz. Ob die üppige Bartbehaarung und der grimmige Blick den netten, aalglatten Look des Stars ein wenig revidieren sollte, bleibt wohl für immer ein Geheimnis.

Michael Douglas, der mit der sich in Gold präsentierten Frau Catherine Zeta-Jones auftauchte, hob durch seinen zurückhaltenden, jedoch raffinierten Look die Erscheinung seiner Ehefrau hervor. Mit dunkelblaubem Samttaschentuch, welches aus der linken Brusttasche seines klassisch gehaltenen Anzuges hervorblickte, machte er eine ebenso tolle Figur wie Catherine und so trugen beide als eines der bestgekleidetsten Paare zur Erinnerung an eine fantastische Nacht bei.