Die Polizei im Körper: Forscher beschreiben die Mechanismen des Immunsystems

Die dendritischen Zellen und zytotoxischen T-Zellen sorgen dafür, dass fremde Erreger dem Körper keinen Schaden zufügen

Von Cornelia Scherpe
18. Mai 2015

Ohne das Immunsystem wäre der menschliche Organismus aufgeschmissen. Jeden Tag sieht sich der Körper unzähligen Erregern gegenüber, von denen die meisten jedoch keine Infektion auslösen.

Das hat der Organismus den stets aktiven Abwehrkräften zu verdanken. Wie die Polizei als Ordnungshüter streifen verschiedene Immunzellen durch den Körper und sorgen für Ordnung.

Dendritische Zellen - die Streifenpolizei

Die Funktion der Streifenpolizisten nehmen dabei die sogenannten dendritischen Zellen ein. Sie sind 24 Stunden am Tag aktiv und suchen nach verdächtigen Mikroorganismen.

Finden sie einen feindlichen Eindringling, machen sie Meldung an das Fahndungsteam im Körper: die zytotoxischen T-Zellen. Diese erhalten eine genaue Beschreibung der Erreger und können die Feinde daher gezielt im ganzen Organismus finden und angreifen.

Dendritische Zellen nehmen Fremdstoffe in sich auf

Im Detail wussten die Mediziner allerdings bisher nur, wie die Spurensicherung der inneren Polizei abläuft. Dendritische Zelle erkennen beim Eindringling körperfremde Eiweiße und schließen diese daraufhin in ihre eigene Zellmembran ein.

Das fremde Protein gelangt also in die dendritische Zelle selbst und liegt in dessen Innerem in einem sogenannten Vesikel. Auf diese Weise kann die dendritische Zelle den Fremdstoff in sich aufnehmen.

Im Zellinneren verlässt der Fremdstoff das Vesikel später und wird durch Verdauungsenzyme abgebaut. Die entstehenden Einzelteile werden wieder an die Zelloberfläche transportiert und dort den zytotoxischen T-Zellen präsentiert.

Sec61 ist für die Kreuzpräsentation grundlegend

Doch wie diese sogenannte Kreuzpräsentation im Detail funktionieren kann, war bislang unklar. Diese Lücke im Wissen um die Funktion der Körperpolizei wurde nun von deutschen Wissenschaftlern geschlossen. Sie konnten in Tests zeigen, dass es für die Präsentation eines ganz bestimmten Eiweißes bedarf: Sec61.

Diese Erkenntnis könnte für die Entwicklung neuer Impfstoffe wichtig werden. Eine Impfung ist umso effektiver, je besser die Kreuzpräsentation funktioniert.

Bisher nutzt die Medizin dafür die so genannten Adjuvantien. Indem man Sec61 in Impfstoffe aufnimmt, könnte man bisherige und neue Impfungen entscheidend verbessern.