Die Psychologie der Moral: Vorher sind wir entrüstet, hinterher nicht mehr

Von Laura Busch
2. November 2010

Der amerikanische Wissenschaftler Eugene Caruso, der an der University of Chicago lehrt und forscht, hat durch psychologische Tests interessante Erkenntnisse zum moralischen Empfinden bei Menschen erlangt.

Dabei konnte er belegen, dass Menschen deutlich entrüsteter sind, wenn ein negatives Ereignis angekündigt wird, das also in der Zukunft liegt, als wenn es bereits geschehen ist. Diese Verkettung ließ sich auch in umgekehrter Richtung nachweisen: Ein positives Ereignis, wie etwa eine Geldspende, das in der Zukunft kommen wird, ruft bei der gleichen Summe mehr Freude hervor, als Geld, das bereits erhalten worden ist.

Caruso glaubt, dass Politik und Wirtschaft sich diesen Zusammenhang nur all zu gerne zunutze machen. Nämlich indem sie beispielsweise bestimmte Produkte einführen oder Entscheidungen treffen, ohne diese vorher groß anzukündigen, um Entrüstung zu vermeiden.