Die Strahlentherapie im Wandel: Ersetzen Protonen die bisherigen Photonen?

Von Cornelia Scherpe
5. August 2014

Viele Krebspatienten müssen sich einer Strahlentherapie unterziehen. So soll Tumorgewebe zerstört und das Leben der Betroffenen verlängert werden.

Die Risiken der Photonen-Bestrahlung

Bisher kommen bei der Bestrahlung dabei die sogenannten "Photonen" zum Einsatz. Es handelt sich dabei um energiereiche Teilchen, die das bösartige Gewebe zerstören können. Doch da Tumoren meist im Körperinneren liegen, müssen die Photonen erst dorthin gebracht werden.

Auf ihrem Weg ins Innere schaden sie dabei auch dem Gewebe, das vor dem Tumor liegt. Da man Photonen außerdem nicht sofort abbremsen kann, gelangt ein Teil der Strahlung auch in das Gewebe hinter dem Tumor und kann auch dort Zellschäden anrichten. Eine Bestrahlung mit Photonen ist daher immer mit Risiken verbunden.

Protonen und Kohlenstoffionen als neue Alternativen

Forscher wollten diese umgehen und haben eine neue Art der Strahlentherapie entwickelt: Statt Photonen sollen künftig Protonen und auch Kohlenstoffionen zum Einsatz kommen. Aufgrund ihrer Eigenschaften sind beide bedeutend sanfter zum gesunden Gewebe.

Beide Partikel können viel exakter auf das Krebsgewebe ausgerichtet werden. Das umliegende gesunde Gewebe wird dabei nicht mehr so stark in Mitleidenschaft gezogen. Die höhere Präzision verringert so aber nicht nur die Schäden an gesunden Zellen, sondern macht die Krebsbekämpfung an sich effektiver. Die getroffenen Zellen werden viel effektiver zerstört als bei der konventionellen Bestrahlung.

Die Strahlentherapie im Wandel

Bisher wurden auf der ganzen Welt rund 3.000 Menschen mit der neuen Form der Strahlentherapie behandelt. Die Erfolge sprechen zwar für sich, doch es sind eine Reihe von Studien nötig, um genaue Angaben zur Dosierung und zur Verträglichkeit zu sammeln.

In Deutschland sind die speziellen Bestrahlungsgeräte bisher nur in vier Krebszentren im Einsatz. Dennoch sind Forscher sich einig, dass die Strahlentherapie sich aktuell in einem Wandel befindet und Protonen und Kohlenstoffionen die bisherigen Photonen vermutlich verdrängen werden.