Die Todsünde Gier - wann Gier normal und wann krankhaft ist

Psychologen raten, das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen

Von Cornelia Scherpe
15. Oktober 2014

Der Apostel Paulus zählte sie zu den Todsünden und auch ohne religiösen Hintergrund ist man sich weitgehend einig, dass es sich um eine Charakterschwäche handelt: Gier.

Jeder kennt die Gier

Doch obwohl Gier nicht schön ist, kennt sie laut Psychologen einfach jeder. Gier beginnt im Kleinen, wenn man das neue Auto unbedingt haben muss und geht weiter über skrupellose Geschäftsideen bis zur Steuerhinterziehung.

Gier im kleinen Rahmen ist noch nicht bedenklich. Sie kann den Menschen dazu anregen, sich weiterzuentwickeln, etwa durch neue Geschäftsideen und wirtschaftliche Konkurrenz. Indirekt treibt sie den Menschen also dazu, immer besser zu werden und Wohlstand zu ermöglichen. Ein Bauer produziert keine Nahrungsmittel aus Nächstenliebe, sondern um ein besseres Leben für sich zu ermöglichen.

Wenn das gesunde Maß an Gier überschritten wird

Das gesunde Maß an Gier ist allerdings überschritten, wenn andere darunter leiden. Und einen Trend zu dieser Ausprägung von Gier ist derzeit zu beobachten. Die Gier wird salonfähig und daher verlieren immer mehr Menschen eine gesunde Selbsteinschätzung. Jedes Jahr muss ein neues Smartphone her, die Kleidung muss besser als bei anderen sein und nur das coolste Auto erfüllt seinen Zweck.

Gier dieser Art kann krank machen, da man sich nicht wirklich Wünsche erfüllt, sondern zwanghaft nach sozialer Anerkennung strebt. Man erntet aber zumeist keine freundliche Anerkennung, sondern nur Neid von der Gegenseite.

Das eigene Konsumverhalten überdenken

Psychologen raten daher, dass eigene Kauf- und Alltagsverhalten öfter zu hinterfragen. Kaufe ich die neuen Schuhe für mich, oder für die Blicke der Nachbarin? Habe ich ein derart schwaches Selbstwertgefühl, dass ich mich über meine Einkäufe definieren muss?

Sind nicht andere Faktoren wichtiger - wie etwa Familie und Freunde?