Distanz beeinflusst Einstellung zu Gegenständen - und das Leseverständnis

Forscher stellten Zusammenhang zwischen Verständnis und räumlicher Distanz fest

Von Nicole Freialdenhoven
1. Dezember 2014

Die Entfernung zwischen zwei Gegenständen beeinflusst das Denken der Menschen und auch das Leseverständnis. Dies erkannten Sprachwissenschaftler der Universität Bielefeld nach entsprechenden Experimenten mit freiwilligen Probanden.

Die Forscher ließen die Teilnehmer Karten lesen, die sich entweder aufeinander zu oder voneinander weg bewegten. Dabei stellte sich heraus, dass sie Sätze, die Ähnlichkeiten ausdrückten, umso schneller lesen konnten, je näher die Karten zusammen lagen. Bei Sätzen, die Gegensätzliches ausdrückten, wurden die Sätze dagegen umso schneller erfasst, je weiter die Karten auseinander lagen.

Besseres Verständnis durch verschiedene Abstände

Das Gehirn scheint also durch die Distanz von mehreren Dingen zu erfassen, ob diese als Gruppe zusammengehören oder nicht. Grundschülern könnte es so zum Beispiel im Deutsch-Unterricht erleichtert werden, bestimmte Sachen als Gruppen wahrzunehmen, wenn diese möglichst nahe zusammen stehen.

Möglicherweise kann die Erkenntnis der Sprachwissenschaftler auch das Privatleben beeinflussen: Wer dem Partner suggerieren will, dass die Beziehung innig ist, sollte die beiden Zahnputzbecher eng nebeneinander stellen. Stehen weit auseinander, könnte dies den ein oder anderen hingegen ins Grübeln bringen.