Doping-Tests in der Fußball-Bundesliga - Schärfere Kontrollen vom DFB gefordert

Von Ingo Krüger
18. Dezember 2013

Aus der Fußball-Bundesliga sind nur wenige Dopingfälle bekannt. Seit Beginn der Kontrollen Ende der 1980er-Jahre wurden insgesamt nicht einmal 20 Spieler positiv getestet. Der letzte Fall stammt aus dem Jahre 2009. Doch damals wurden keine Spieler der Einnahme eines verbotenen Mittels überführt, sondern die Hoffenheimer Christoph Janker und Andreas Ibertsberger erschienen verspätet zur Kontrolle. Ihr Verein erhielt eine Geldstrafe von 75.000 Euro.

Seit 1988 Dopingkontrollen beim DFB

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) führte 1988 erste regelmäßige Kontrollen ein, zunächst nur bei Wettkämpfen, ab 1995 auch im Training. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Sportarten erfolgen die Tests jedoch nicht in der Freizeit der Spieler.

Auch werden vom DFB nach Bundesligaspielen nur Urin- und keine Blutproben genommen. Derzeit gibt es in den beiden höchsten Spielklassen bei wenigstens drei Begegnungen pro Spieltag eine Dopingkontrolle. Pro Mannschaft werden zwei Spieler ausgelost. Aufgrund gezielter Verdachtsmomente dürfen der Schiedsrichter und der Dopingkontrollarzt über die vier ausgelosten Akteure hinaus kurzfristig weitere Kicker zur Dopingkontrolle schicken.

"Chaperons" passen gut auf

Zwei Aufpasser, "Chaperons" genannt, lassen die betreffenden Profis nach der Auslosung nicht mehr aus den Augen und begleiten sie nach Schlusspfiff auf direktem Weg in den Dopingkontrollraum. Diese Tätigkeit üben in der Regel ehemalige Schiedsrichter aus, von denen sich der DFB größtmögliche Unabhängigkeit verspricht. Der Verband beschäftigt insgesamt mehr als 370 Chaperons.

Italien kontrolliert am häufigsten

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass Fußballer aus der 1. oder 2. Liga eines Landes im Schnitt einmal pro Jahr zur Kontrolle gebeten werden. Am häufigsten passiert dies noch in Italien mit durchschnittlich 2,26 Tests jährlich.

Deutschland liegt auf Platz zwei mit 1,20. Zwar hält der DFB seine Anti-Doping-Arbeit für die zweitbeste der Welt (nach Italien), aber Mediziner sind der Ansicht, dass Blutproben nach einem Spiel und mehr verdachtsunabhängige Kontrollen erforderlich seien. Außerdem sei es angebracht, die Wettkampfkontrollen nicht in eigener Regie durchzuführen, sondern ein unabhängiges Institut damit zu beauftragen, wie es in fast allen europäischen Ländern vorgeschrieben ist.