Dornröschen-Haus in Frankreich nach dem Willen des früheren Besitzers als Museum eröffnet

Das Haus von Louis Mantin ermöglicht Einblicke in das Leben eines kultivierten Gentleman seiner Zeit

Von Ralph Bauer
15. Februar 2011

Dornenbusch wuchs keiner um das Haus des 1905 verstorbenen Franzosen Louis Mantin. Doch der damalige Multimillionär verfügte in seinem Testament, dass sein Haus in Moulins (Auvergne) erst 100 Jahre nach seinem Tod geöffnet und dann als Museum zugänglich sein soll. Jetzt wurde das "Dornröschen-Haus" tatsächlich geöffnet.

Gegenüber "Spiegel-Online" sagte Kuratorin Maud Leyoudec, er habe den Menschen ermöglichen wollen, einen Blick in das Leben eines kultivierten Gentleman seiner Zeit zu bekommen. Als Junggeselle ohne Kinder sei er besessen gewesen von Tod und Vergängnis.

Intime Einblicke ins Leben vor 100 Jahren

2005 begannen die 3,5 Millionen Euro teuren Renovierungsarbeiten, Ende 2010 wurden sie abgeschlossen. Den Besucher erwarten heute nicht nur für die damalige Zeit revolutionäre Dinge wie Räume mit elektrischem Licht und eine Toilette mit fließendem Wasser. Daneben gibt es ausgestopfte Vögel, steinzeitliche Öllampen und andere archäologische Objekte. Kuriosestes Stück sind zwei ausgestopfte Frösche in einer Glaskugel, die sich mit Miniaturdegen duellieren.

Allzu intime Einblicke freilich bekommt man vom Leben des längst verstorbenen Millionärs, der unter einer Pyramide auf dem nahen Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat, nicht. Das Bett, in dem er mit seiner verheirateten Geliebten nächtigte, wurde entfernt, der rosarot gehaltene Raum jetzt als Damensalon ausgegeben.