Dramatisches Robbensterben an der Nordseeküste - Neuer Ausbruch der Seehundstaupe befürchtet

Forscher entdecken Virus bei toten Seehunden an der Nordseeküste

Von Nicole Freialdenhoven
20. Oktober 2014

Seit Anfang Oktober wurden an der deutschen Nordseeküste rund 180 tote Robben gefunden und geben Tierärzten ein Rätsel auf. Zwar ist es nichts ungewöhnlich dass einzelne Robben tot an den Strand gespült werden, die auf See gestorben sind, doch 180 tote Tiere sorgen dann doch für Aufsehen.

Auch in Dänemark wurden rund 200 weitere tote Seehunde gezählt. Dänische Forscher diagnostizierten bei den verendeten Tieren einen Grippevirus.

Vermutlich Infektion mit Influenza oder Seehundstaupe

Die Vermutung liegt nahe, dass die Seehunde an der deutschen Küste vom gleichen Virus getroffen wurden, doch derzeit ist unklar, um was für eine Infektion es sich konkret handelt. Noch lebende Tiere zeichnen sich lediglich durch einen Husten und Apathie aus. Vermutlich sind sie von einem Influenzavirus betroffen oder von der bedrohlichen Seehundstaupe, so Experten.

Beide Krankheiten werden durch Tröpfcheninfektionen verbreitet. Da sich Seehunde an ihren Liegeplätzen zu Dutzenden dicht an dicht drängen, hat der Virus leichtes Spiel. Schon 2002 waren beim letzten großen Ausbruch der Seehundstaupe rund 22.000 Tiere an der Nordsee verendet.

Diesmal hoffen die Tierärzte, die Zahl der toten Tiere auf 1000 beschränkenzu können. Dazu muss jedoch erst einmal geklärt werden, ob es sich wirklich um Staupe oder einen anderen Virus handelt.