Durch Eisenmangel wird die Wirkung von Impfstoffen gemindert

Säuglinge in Entwicklungsländern häufig mit schlechtem Impfschutz

Von Cornelia Scherpe
6. Juli 2021

In ärmeren Regionen der Welt ist die Ernährung von Kindern alles andere als ausgewogen. Viele leiden bereits im Säuglingsalter an einem Eisenmangel. Dieser Umstand belastet die jungen Körper ohnehin in jeder Lebenslage, doch einer Studie zufolge senkt die Mangelernährung auch die Wirksamkeit wichtiger Impfungen.

In den ersten sechs Monaten des Lebens sollte jedes Kind durch Muttermilch ernährt werden. Eisen erhält es auf diese Weise allerdings nur wenig. Es muss in diesem halben Jahr von den Reserven zehren, die es kurz vor der Geburt noch im Mutterleib aufgebaut hat. Doch vor allem in Entwicklungsländern haben auch die werdenden Mütter vergleichsweise kleine Eisendepots, die von den Ungeborenen genutzt werden können. Zudem kommt es bei Neugeborenen zu Durchfallerkrankungen, die blutig sind und damit das gespeicherte Eisen aus dem Körper spülen. In Kombination mit einer schlechten Ernährung nach dem Abstillen ist der Eisenmangel bedenklich. Es entsteht eine Eisenmangelanämie, deren Auswirkung auf Impfungen in Kenia getestet wurde.

Betreut wurden 303 Säuglinge, von denen über die Hälfte bereits mit zehn Lebenswochen eine Eisenmangelanämie hatten. Mit 24 Lebenswochen waren es 90 Prozent. Als die Impfung gegen Diphtherie und Keuchhusten erfolgte, konnten die Forscher trotz korrekter Impfung nur eine verminderte Anzahl an Antikörpern in den Kindern nachweisen. Auch die Pneumokokken-Impfung sowie die Masern-Impfung waren weniger wirksam als es normal wäre.

Eisensubstitution verbesserte den Impferfolg

Die Wissenschaftler versuchten, im weiteren Studienverlauf bei 127 Säuglingen mit einer zusätzlichen Eisenvergabe zu helfen. Monatlich gab es für die Kinder ein Pulver mit verschiedenen Nährstoffen. Bei 85 Kindern war Eisen enthalten, bei den übrigen 42 nur andere Nährstoffe.

Nach der staatlich vorgesehenen Masern-Impfung im Alter von neun Monaten wurde mit 11,5 Lebensmonaten nach Antikörpern im Blut gesucht. Kinder, die zusätzlich Eisen erhalten hatten, besaßen deutlich mehr davon. Jungen Menschen aus armen Ländern könnte daher zeitnah und wirksam geholfen werden, wenn Nahrungsergänzungsmittel vor den Impfungen gezielt eingesetzt würden.