E-Zigaretten beeinflussen die Blutgefäße - auch ohne Nikotin

Bereits geringer Konsum stört die Gefäßweitenregulation

Von Cornelia Scherpe
17. September 2019

Wer E-Zigaretten dampft, statt klassische Zigaretten zu rauchen, geht davon aus, sich für die weniger gesundheitsschädliche Variante entschieden zu haben. Wird in den Liquids auf Nikotin verzichtet, sprechen manche sogar von einer gesunden Alternative. Doch diese Einstellung wird schon länger von vielen Ärzten bezweifelt und eine aktuelle Studie liefert den Kritikern neue Daten.

E-Zigaretten nutzen die Stoffe Propylenglycol als Lösungsmittel und Glycerol als Mittel zur Verdampfung. Hinzu kommen künstliche Aromen je nach Geschmacksrichtung. Durch die Erwärmung entstehen chemische Reaktionen - und deren Wirkung auf den Körper ist noch nicht erschöpfend untersucht.

E-Zigaretten-Experiment mit Nichtrauchern

In den USA luden Forscher 31 gesunde Menschen zu einem Experiment. Die Teilnehmer waren im Schnitt 24 Jahre und keine aktiven Raucher. Sie nutzten unter Aufsicht E-Zigaretten ohne Nikotin und sollten lediglich 16 Mal für je drei Sekunden inhalieren. Um die Auswirkungen zu messen, war von jedem Probanden vorab ein MRT-Scan durchgeführt worden. Dieser wurde nach dem Konsum der E-Zigarette wiederholt. Das Augenmerk der Forscher lag dabei auf dem Gehirn, der Aorta (Halsschlagader) und den Oberschenkelarterien. Zusätzlich wurde ein Funktionstest am Oberschenkel durchgeführt, bei dem kurzzeitig die Durchblutung abgedrückt und danach die Erholung der Gefäße beobachtet wurde.

Tatsächlich zeichnete sich bereits nach dem minimalen Konsum von E-Dampf eine Veränderung bei der Gefäßaktivität ab. Der maximale Blutfluss sank um 17,5 Prozent und die Blutflussgeschwindigkeit um 26 Prozent. Damit ging auch die Sauerstoffsättigung um insgesamt 20 Prozent zurück. Nur im Gehirn zeigte sich (noch) keine messbare Veränderung.

Störung der Endothelfunktion

Die Forscher schlussfolgern, dass bereits ein geringer Gebrauch der E-Zigarette auf das Herz-Kreislauf-System wirkt. Es zeigt sich die Tendenz einer sofortigen Störung der Endothelfunktion. Das bedeutet, dass die Funktion der Gefäßweitenregulation beeinträchtigt wird und dies erhöht die Gefahr für Arteriosklerose.

Die Tatsache, dass die Körper der jungen und gesunden Nichtraucher so stark auf die kurze Inhalationszeit reagierten, stimmt bedenklich. Damit stehen Langzeitrisiken wie Herzinfarkte und Schlaganfälle im Raum. Studienergebnisse dazu können aber erst über die nächsten Jahre und Jahrzehnte gesammelt werden.