Echte Zusammenarbeit: Eizelle und Spermium arbeiten gemeinsam

Von Cornelia Scherpe
9. September 2013

Das Wunder des Lebens ist und bleibt ein kleines Wunder und das sehen auch Wissenschaftler so. Obwohl die Vorgänge bei einer Befruchtung und dem anschließenden Heranwachsen eines Kindes inzwischen recht gut erforscht sind, bleibt es erstaunlich, zu welchen Leistungen die Evolution fähig ist. Forscher haben aktuell wieder eine neue Erkenntnis über Eizellen und Spermien gemacht, die das Wunder nur noch mehr unterstreicht.

Bisher wusste man, dass die Eizelle der Mutter und das schnellste Spermium des Vaters beim Akt der Befruchtung verschmelzen und jeweils zur Hälfte die DNS des späteren Kindes ausmachen. Dies war nach aktuellem Stand aber die einzige gemeinsame Aktivität der beiden Keimzellen. Diese Ansicht muss nun aber geändert werden. In Untersuchungen hat man erkannt, dass ein Spermium nicht nur seine DNS mitbringt, sondern auch die sogenannte Zentriol-Region besitzt.

Diese ist ganz entscheidend, denn nach dem Eindringen in die Eizelle wird sie nötig, damit es zur weiteren Zellteilung kommen kann. Ohne diese würde die Zelle sich nicht weiter teilen können und es würde folglich kein Embryo entstehen. Doch dieses Mitbringsel des Spermiums allein ist noch nicht ausreichend für die Entwicklung. Auch die Eizelle verfügt neben ihrer DNS zur Weitergabe über ein wichtiges Element: Ein Protein, das die Forscher SSX2IP nennen.

Dieses Eiweiß wartet im Inneren der Eizelle auf die Zentriol-Region des Samens. Treffen beide aufeinander, gibt das Protein der Mutterzelle den entscheidenden Impuls dafür, dass die Zentriol-Region aktiviert wird. Ohne das Eiweiß würde also gar nichts geschehen. Dies zeigt, wie Ei- und Samenzelle zusammenarbeiten, damit ein neues Leben entstehen und heranreifen kann.