Egal ob beruflich oder privat: häufiges Putzen schadet der Lungenfunktion

Studie zeigt, wie gefährlich regelmäßig eingeatmete Putzmittel über die Jahre wirklich sind

Von Cornelia Scherpe
16. September 2016

Reinigungskräfte kommen beruflich tagtäglich mit aggressiven Putzmitteln in Kontakt und auch die meisten Privatpersonen nutzen für die regelmäßige Reinigung der eigenen vier Wände diverse Putzmittel. Eine Studie hat nun gezeigt, dass häufiges Putzen eine Art "Haushaltsunfall auf Raten" ist, denn mit den Jahren nimmt bei den Betroffenen die Lungenfunktion ab.

Der "European Community Respiratory Health Survey" hat sich die Gesundheit von insgesamt 3.500 Frauen angesehen, die in Interviews angegeben hatten, wie häufig sie aus beruflichen oder privaten Gründen putzen. Man unterteilte sie entsprechend in Gruppen und kontrollierte immer wieder über einen Gesamtzeitraum von 20 Jahren die Lungenfunktion der einzelnen Teilnehmerinnen.

Putzaktivität und Lungenwerte

Geachtet wurde dabei auf zwei Werte: VC und FEV1. Diese beiden Parameter geben gemeinsam einen guten Aussagewert über die aktuelle Kraft der Lunge. VC wird oft auch VK genannt und meint die Vitalkapazität. Es geht darum, wie viel Luft ein Mensch nach einmal einatmen insgesamt ausatmen kann.

Beim Wert FEV1 zählt dagegen die Geschwindigkeit, denn diese sogenannte Sekundenkapazität misst, wie viel Luft nach dem Einatmen innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Die Patienten werden also einmal gebeten, so viel ein- und auszuatmen wie sie können und einmal, die eingeatmete Luft so schnell wie möglich auszuatmen.

  • Bei Frauen, die rein privat den eigenen Haushalt putzten, sanken die Lungenfunktionsparameter VC und FEV1 über die 20 Jahre um 24,6 Milliliter beziehungsweise 33,6 Milliliter im Durchschnitt.
  • Wer als Reinigungskraft berufstätig war, hatte Verluste von 27,6 Milliliter (VC) und 34,6 Milliliter (FEV1).

Beide Gruppen lagen damit deutlich über den Werten der Frauen, die niemals Putzaktivitäten nachgingen:

  • Hier lag der VC-Verlust bei 19,5 Milliliter und der FEV1-Verlust bei 29,6 Milliliter.

Finger weg von aggressiven Mitteln

Die Studie zeigt damit, wie gefährlich die eingeatmeten Putzmittel über die Jahre sind. Wer Atemprobleme bemerkt, sollte damit zum Hausarzt gehen und auch den Verdacht ansprechen, dass Putzmittel eine Rolle spielen könnten. Sinnvoll ist zudem der frühzeitige Wechsel von aggressiven Mitteln weg. Gerade bei privater Nutzung gibt es deutlich harmlosere Alternativen, die im Allgemeinen ausreichend sind.