Eier abschrecken ist sinnlos - die kalte Dusche kann sogar schaden

Warum das Abschrecken der Eier eher kontraproduktiv ist

Von Dörte Rösler
2. April 2015

Ein gekochtes Ei ist für viele Deutsche der Höhepunkt beim Frühstück. Vor dem Genuss muss das Objekt der Begierde jedoch seine Hüllen fallen lassen. Und das kann schwieriger sein als erwartet: das Eiweiß hält hartnäckig an seiner Schale fest.

Wenn das Ei gleich nach dem Kochen abschreckt wird, lässt es sich besser pellen - so lautet der verbreitete Tipp. Aber stimmt das?

Abschrecken erleichtert Pellen?

Schon der Ausdruck "Eier abschrecken" passt kaum zu einem friedlichen Frühstück. Noch dazu ist die kalte Dusche sinnlos: Wie leicht sich die Schale abpellen lässt, hängt vom Alter des Eis ab.

Bei frischen Eiern ist die Schalenhaut noch fest mit Schale und Eiweiß verbunden. Die Proteine halten wie ein Kleber zusammen.

Wird das Ei älter, entweicht durch die Poren in der Schale allmählich Kohlendioxid. Der pH-Wert im Inneren des Eis verändert sich, die Proteine verlieren ihre Klebekraft - und die Schalenhaut löst sich leichter vom festen Eiweiß.

Ältere Eier lassen ihre Hüllen also leichter fallen als jüngere.

Kalte Dusche kann schaden

Beim Abschrecken zieht sich die Schale des Eis schlagartig zusammen, während das Innere noch heiß ist. Die entstehende Spannung kann bei älteren Eiern tatsächlich helfen, die Schalenhaut vom gekochten Eiklar zu lösen.

Unter der kalten Dusche zieht sich aber mit geringer Verzögerung auch das Eiweiß zusammen: Ein Unterdruck entsteht, der durch die poröse Schale Luft und Keime in das Innere saugt.

Abgeschreckte Eier verderben dadurch bereits nach wenigen Tagen. Ohne Kälteschock bleibt ein hartgekochtes Ei im Kühlschrank bis zu sechs Wochen haltbar.