Ein Dorf in Spanien möchte einen anderen Namen

Von Jutta Baur
27. Mai 2014

Viele hundert Jahre lang hieß ein kleines Dorf nicht weit von Burgos "Castrillo Matajudios". Jetzt endlich können die Einwohner diesen Namen ändern. Er bedeutet nämlich "Castrillo tötet Juden". In einer Befragung der 56 Einwohner hat sich eine knappe Mehrheit von 29 Bewohnern für eine neue Bezeichnung ausgesprochen. Der Bürgermeister Lorenzo Rodriguez war entschlossen, sein Amt aufzugeben, wenn es nicht zu dieser Änderung gekommen wäre.

Nun heißt der Ort "Castrillo Mota de Judios". Das bedeutet "Judenhügel".

Das Dorf ist eine Gründung jüdischer Siedler. Darum ist im Wappen der Gemeinde ein Davidstern zu finden. Die Inquisition vertrieb im Jahr 1492 die Gläubigen. Einige Konvertiten blieben und wollten nach Ansicht von Fachleuten ihre neue katholische Konfession mit dem drastischen Namen deutlich machen.