Ein Traum in Rosa - Das erste Dorf nur für Schwule

Kritiker werden laut, in Spanien soll nun ein Dorf nur für Schwule entstehen

Von Karoline Hübl
5. September 2011

Im ersten Moment klingt dieses Vorhaben wie ein Paradies auf Erden. Doch es hat auch seine Schattenseiten, die sogar schon Homosexuelle selbst befürchten.

Aus dem spanischen Moclinejo soll ein Ort nur für Schwule werden. Das hat der Bürgermeister dieses Dorfes jetzt beschlossen. Häuser in Pink und eine niedliche Kapelle, wo jeder akzeptiert und toleriert wird. Doch dieser Traum wird wahrscheinlich schnell wieder platzen. Denn eine Ghettoisierung ist niemals gut. Das betonen zum einen die Schwulenorganisationen und auch die Community selbst.

Ob wirklich die Toleranz im Mittelpunkt steht, ist fraglich. Spanien ist bekannt für seine speziellen Touristengebiete. Zum Beispiel das Schlümpfe-Dorf, wo es nur blaue Häuser gibt. Nun soll das Gay Dorf, Homosexuelle aus aller Welt anziehen. Das soll sogar auf der Ortstafel stehen.

Der Traum hinter dem Schwulendorf

Hinter dem Projekt steht der Eventmanager Javier Checa. Dieser sorgt auch für das kommende Event Expogay im Oktober. Checa hat eine Vision von rosa Häusern und die Freiheit, als Schwuler das tun zu dürfen, was überall anders verpönt ist.

So sollen neben den Wohnhäusern, auch spezielle Parks entstehen, wo sich Schwule treffen und vergnügen können. Ob das Ganze wirklich mit Freiheit zu tun hat oder eher einem großen Swingerclub ähnelt, sei dahin gestellt. Touristen wird das Dorf sicher einige anziehen.

Vermehrt Kritik trotz einiger Befürworter

Ob man dort wirklich wohnen kann, wird sich zeigen. Der SLBT-Verband Colega ist wie viele andere skeptisch. Er ist der Meinung, dass es sich hier nur um Immobilienspekulation handelt. Trotzdem gab es bei der ersten örtlichen Umfrage eine ziemlich positive Resonanz. Einzig wegen der Häuserfarben konnte man sich noch nicht einigen. Ansonsten freuen sich die meisten auf das Projekt.

Ein Gay Dorf klingt auf jeden Fall schöner als es in Wirklichkeit sein wird. Schon jetzt gibt es sehr viele Homosexuelle, die ihre eigene Szene meiden. Ab und zu mit Gleichgesinnten einen trinken gehen, ist natürlich in Ordnung.

Statt den untoleranten Menschen könnte das Türe an Türe Leben für noch größere Probleme sorgen. Ghettos führen nie zu einer Lösung. Wenn Schwule ein eigenes Dorf benötigen, sollte das eher aufzeigen, dass die Welt noch viel in Sachen Toleranz lernen muss.